Niersteiner Geschichte

Niersteiner Adelshöfe

Das Straßenbild im alten Ortskern des ehemals freien Reichsdorfes Nierstein wird bestimmt durch die barocken Adelshöfe.

   
Niersteiner Adelshöfe

Sie sind wiedererstandene Zeugen einer mittelalterlichen Epoche Niersteiner Ortsgeschichte, als etwa zwei Dutzend Adelsfamilien hier ansässig waren und das Geschehen im Dorf, Verwaltung und Gericht bestimmten. Ihre Ansiedlung um den Niersteiner Königshof, der unter den Ottonen zu reichsgeschichtlichem Rang gelangte, erfolgte in enger Beziehung zu Kaiser und Reich.

Der alte Ortsteil "Sundheim" war eine rein ritterschaftliche Siedlung. Der Niersteiner Adel war reichsunmittelbarer Lehensträger; seine Mitglieder übten die Reichsämter des Vogtes, des Schultheißen oder der Burgmannen aus.
Für die vereinigten Reichsdörfer Dexheim, Schwabsburg und Nierstein besetzten sie das Rittergericht mit 14 Schöffen. Ihre Namen hatten guten Klang in der rheinhessischen Ritterschaft: Schlüchter von Erpfenstein, Mosbach von Lindenfels, Knebel von Katzenellnbogen, Rabenold von Simmern u.a.

Einige Hauswappen weisen noch in die reichsfreie Zeit zurück. Nach der Verpfändung des Reichsgutes an die Kurpfalz , der die Adelsfamilien nur widerstrebend folgten, begann die Abwanderung. Viele hatten schon vorher Nierstein als zweiten Wohnsitz neben ihren Burgen in der Pfalz, im Odenwald, Taunus oder Hunsrück.

Im 18. Jahrhundert waren nur noch sechs Adlige in Nierstein ansässig. Beim Rundgang durch Nierstein sollten vor allem beachtet werden: der Metternich'sche Hof (älteste Hofanlage), der Haxthäuser Hof (barockes Herrenhaus), Torbogen und Seitenflügel vom Schloss von der Layen und das Dalberg-Herding'sche Schloß mit ausgemalter Hauskapelle.
Kirchengeschichtlich ist besonders bemerkenswert das ehemalige lutherische Gemeindezentrum mit der Sophienkirche in der Rheinstraße. Schließlich sollte nicht der Hinweis auf das Sironabad fehlen, der einzigen erhaltenen provinzial-römischen Badeanlage nördlich der Alpen.