Ausstellung „Wein im Judentum“ eröffnet
Geschichtsverein zeigt Exponate in Niersteiner Filiale der Volksbank Alzey-Worms

„...besehen wir, ob der Rebstock treibt...“ – unter diesem Titel hat die Initiative SchUM Städte e. V. eine hochinteressante Ausstellung zum Thema „Wein im Judentum“ gestaltet. Welche Bedeutung der Wein von alters her hatte, welche Traditionen über die Jahrhunderte entstanden sind und wie Judentum, Rhein und Wein zusammenkommen – hierüber kann der Besucher bis zum 8. Februar in der Niersteiner Filiale der Volksbank Alzey-Worms eine Menge erfahren.

Vor einem interessierten Kreis von Gästen, unter ihnen auch der evangelische Dekan Michael Graebsch, wurde die Ausstellung vom Vorsitzenden des Geschichtsvereins Hans-Peter Hexemer, der Geschäftsführerin der Initiative SchUM-Städte e.V. Dr. Susanne Urban und dem Vorstandsmitglied der Volksbank Alzey-Worms Dieter Steffan eröffnet.

    Geschichtsverein Nierstein e.V.
Steffan unterstrich die Bedeutung der Städte Speyer, Worms und Mainz im Judentum des Mittelalters, die durch die vielfachen Zeugnisse bis heute bestehe.

Zugleich erinnerte an die Verbindung der Volksbank als regionale Bank an die örtliche Wirtschaft wie auch den Weinbau. Schließlich gehe es auch darum, die Bemühungen zu unterstützen, das Geschichtsbewusstsein zu stärken.

Dr. Susanne Urban zog die Besucherinnen und Besucher in ihrer Einführung mit einer Vielzahl von Information zur Geschichte und Bedeutung des Weins im Judentum in ihren Bann. Sie berichtete von der Verbindung von Wein und jüdischen Festen, von Zitaten aus der hebräischen Bibel und Raschis Kommentaren, die der Wein der Torah seien, wie ein Rabbiner im 17. Jahrhundert betonte. Wein spiele im Judentum eine wichtige Rolle, bei manchen Festen wird Wein ausgiebig zugesprochen, bei anderen spielt er keine Rolle. Außerdem gebe es einen speziellen Segen für den Wein.

Hans-Peter Hexemer unterstrich, dass Juden am Rhein eine große Bedeutung gehabt hätten und ihre Ansiedlung wohl auch mit dem Wein zusammenhänge. Es entstehe ein großer historischer Bogen, wenn von Wein und Judentum, von den SchUM-Städten gesprochen werde, der zugleich von Glanz, Brüchen und Katastrophen erzähle.

  GVN
Dem fruchtbringenden Miteinander seien die Nazi-Zeit mit Ausgrenzung, Verfolgung und Holocaust gefolgt. Auch in Nierstein seien jüdische Weinhändler wie Gustav Blum mit Hilfe der Justiz zu Weinbetrügern abstempelt, ihres Besitzes beraubt worden. Blum und seine Frau wurden im KZ Theresienstadt umgebracht. Aus der Erinnerung und im Gedenken könne heute gelernt werden, „woran wir anknüpfen sollen und was sich nicht wiederholen darf.“

Die junge Historikerin Julia Kreuzburg spricht am Freitag, 26. Januar, 18 Uhr, am Vorabend des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus, in der Riesling-Galerie des Rathauses zum Thema „Die Arisierung des jüdischen Weinhandels in Rheinhessen“.

     
Fotos: Geschichtsverein Nierstein    
     

Nierstein, 18. Januar 2018