Rückblick

Geschichtsverein pflegt die "Himmelstreppscher"
Bürgermeister Klaus Penzer ehrt unser Mitglied Otto Augustin
 

Die zahlreichen Hanggräben in den Niersteiner Weinbergen, die viele Ältere noch unter der Bezeichnung "Treppscher" kennen, gehören zu den Gewässern III. Ordnung und liegen damit im Zuständigkeitsbereich der Verbandsgemeinde Nierstein-Oppenheim.

Otto Augustin hat es sich als Mitglied des Geschichtsvereins zur Aufgabe gemacht, einen dieser Gräben - das sog. "Himmelstreppsche" - bereits seit mehreren Jahren zu pflegen und dort schaut er fast täglich nach dem Rechten.

"So viel ehrenamtliches Engagement ist bemerkenswert und verdient eine Anerkennung", lobt Bürgermeister Klaus Penzer die aufopfernde Arbeit. "Ein besonderer Mensch verdient ein besonderes Dankeschön", mit diesen Worten überreichte VG-Chef Penzer eine eigens für Otto Augustin kreierte Urkunde.

"Das Ganze ist eine Gemeinschaftsarbeit des Geschichtsvereines", gibt sich Augustin bescheiden. "Ohne die vielen fleißigen Hände, die die erste große Räumungsaktion durchgeführt haben, wäre unser "Himmelstreppsche" nie wieder auferstanden."

 

Bild: VG Nierstein-Oppenheim

Bei den "Treppscher" handelt es sich um einen, im Zuge der Flurbereinigung angelegten künstlichen Entwässerungsgraben, der im Laufe der Jahre zugeschüttet und vor etwa drei Jahren von Otto Augustin wieder entdeckt wurde. "Wir mussten den steilen Hang zuerst in Schwerstarbeit von Brombeeren und anderen Sträuchern befreien, um dann in Handarbeit den treppenartig angelegten Grabenverlauf frei zu schaufeln", kommentierte Augustin die schwierige Wiederherstellung dieses Kulturgutes.

Seitdem säubert Otto Augustin regelmäßig die Stufen, pflegt die Bäume und schneidet die Sträucher. "Nach getaner Arbeit entschädigt vor allem der herrliche Blick ins Tal und auf die vielen Stufen, die man sich hinauf gekämpft hat", weiß Augustin sein Steckenpferd zu schätzen.

"Das ist schweißtreibend", bestätigt auch Bürgermeister Penzer, nachdem er sich die zahlreichen Stufen herauf gearbeitet hat und sich eine kurze Verschnaufpause gönnt. "Aber das ist mehr als nur ein Hobby, das ist eine Berufung", resümiert der VG-Chef und ruft gleichzeitig zum Mitmachen auf: "Ich würde mich freuen, wenn dieses positive Beispiel Schule machen würde und wir bald noch eine Vielzahl von Urkunden an engagierte Bürger und Bürgerinnen überreichen könnten."

Ein Wunsch wurde dem Geschichtsverein im Sommer 2009 noch erfüllt: Die VG ließ den angeschlossenen Schlammfang räumen und die defekten Bohlen reparieren.

Einen Wermutstropfen gab es allerdings in der Sommerzeit auch noch. Bürgermeister Penzer zeigt sich entsetzt darüber, dass die liebevoll gestalteten und vom Geschichtsverein aufgehängten Namensschilder "Himmelstreppscher" offensichtlich im Zuge blinder Zerstörungswut vollständig demoliert wurden. Ebenso wurden Bohlen aus dem Schlammfang gerissen und sogar ein Feuer gelegt, das glücklicherweise keine größeren Schäden verursacht hat. Otto Augustin stehen die Tränen in den Augen, wenn er mit anschauen muss, wie seine in hingebungsvoller Kleinarbeit wiederhergestellten "Treppscher" mit Füßen getreten und zerstört wurden. Inzwischen wurden von Seiten der Verbandsgemeinde neue Schilder beschafft und angebracht, die hoffentlich nicht erneut demoliert werden.