Historischer Hochwasserstein am Niersteiner Rheinufer restauriert
 
Auch Ortskundige waren überrascht, als sie erfuhren, dass an der B 9 ein alter Hochwasserstein steht, der ein Rheinhochwasser aus dem 19. Jahrhundert dokumentiert. Toni Biondino, der seit 49 Jahren in unmittelbarer Nachbarschaft zu diesem historischen Denkmal wohnt, machte Hans-Peter Hexemer, den 1. Vorsitzenden des Geschichtsverein Nierstein, auf den Stein aufmerksam.

Schnell war sich der Vorstand des Geschichtsvereins einig, sich um die Restaurierung dieses Steines zu kümmern, der an der Hauswand des ehemaligen Weingutes Ziegler, einem denkmalgeschützten Winkelhof aus dem 18./19. Jahrhundert in der Mainzer Straße 40 angebracht ist. Alex Becker, Leiter der Niersteiner Filiale des Steinmetzbetriebes Balonier Natursteine (Osthofen), begutachtete den Stein und stellte fest, dass er problemlos direkt vor Ort saniert werden könne. Nachdem Toni Biondino sowie das Mainzer Ingenieurbüro Schirmer Umwelttechnik zusagten, die Kosten hierfür zu übernehmen, führte ein Steinmetzmeister der Firma Balonier die Arbeiten fachgerecht durch.

   
Historischer Hochwasserstein am Niersteiner Rheinufer restauriert
Als dieser die rote Sandsteinfarbe, mit der der Stein überstrichen war, entfernt hatte, stand man zunächst vor einem Rätsel. Anders als vermutet, entdeckte man unter den noch gut lesbaren Daten 4./5. Januar nicht die Jahreszahl 1883 – als die gesamte Region von einem verheerenden Hochwasser betroffen war – sondern die Zahl 1892.
 

   
Recherchen von Vorstandsmitglied Dr. Susanne Bräckelmann ergaben schließlich, dass es neun Jahre nach dem sogenannten Jahrhunderthochwasser von 1883 auf den Tag genau wieder ein Hochwasser gegeben hatte. Mit einem Höchststand von 4,20 Meter blieb dieses allerdings deutlich unter den Höchstständen von 1883, die bei rund 5,50 Metern gelegen hatten.
"Mit der Restaurierung dieses Hochwassersteins setzt der Geschichtsverein Nierstein seine Bemühungen fort, im Stadtbild auf historisch bedeutsame Momente und wertvolle Monumente aufmerksam zu machen", betonte Hans-Peter Hexemer. So hat der Geschichtsverein am ehemaligen Weingut Georg und Karl Ludwig Schmitt eine Bronzetafel zur Erinnerung an die Besuche Albert Schweitzers und am Haxthäuser Hof eine Tafel für den aus diesem Anwesen stammenden Abgeordneten der 1848er Nationalversammlung Philipp Wilhelm Wernher angebracht. Diese Reihe wurde nun mit dem sanierten Hochwasserstein weitergeführt. In einem nächsten Schritt soll noch geprüft werden, ob an der Hauswand des Gebäudes eine Infotafel mit einer Erläuterung zu dem Denkmal angebracht werden kann.
 

Bild oben: Axel Schwarz, Hans-Peter Hexemer und Dr. Susanne Bräckelmann vom Vorstand des Geschichtsverein Nierstein sowie Alex Becker von der Firma Balonier (von rechts) präsentierten den restaurierten Hochwasserstein.

Bild links: Der Hochwasserstein vor der Restaurierung.

Bilder: Heiner Bräckelmann

     
Nierstein, Januar 2014