Nierstein Crossing - Silent Crossing
 

   

Silent Crossing

  

Nierstein Crossing – Silent Crossing erinnert uns an jenen überraschenden, schnellen und spektakulären Rheinübergang am 22. März 1945.

Nierstein Crossing – Silent Crossing erinnert uns auch in besonderer Weise an jenen hochbegabten militärischen Führer General George S. Patton, dem Befehlshaber der 3. Armee in Süddeutschland.

Mit der heutigen Gedenkveranstaltung wollen wir dazu beitragen, das Interesse an der Geschichte Niersteins und der gesamten Region zu wecken und das Geschichtsdenken zu pflegen und zu aktivieren.

 
Gerade in einer Zeit, in der die Besinnung auf das Eigentliche des menschlichen Daseins unter der rastlosen Geschäftigkeit

und der Perfektion einer funktionierenden Gesellschaftsordnung zu verkümmern droht, erscheint es wichtig und sinnvoll sich verstärkt der Geschichte und ehrwürdiger Traditionen zu besinnen. Nur wer die Geschichte kennt und um ihre Bedeutung weiß, kann viele der heutigen Probleme überhaupt erst in ihrer ganzen Tragweite abschätzen. Die Beschäftigung mit der Vergangenheit ist die notwendige Voraussetzung für das Verständnis unserer Welt von heute und morgen.

 

Was geschah im Schicksalsjahr 1945?
Das Kriegsjahr 1945 begann mit der großen Offensive der Alliierten im Osten und Westen. Der völlige Zusammenbruch Deutschlands war nur noch eine Frage der Zeit. Seit Anfang März 1945 eroberten alliierte Verbände die süddeutschen Länder, das Ruhrgebiet und Niedersachsen.
Am 18. März 1945 wurde Bad Kreuznach den amerikanischen Truppen kampflos übergeben. Am 19. März 1945 stießen die Amerikaner auf den erbitterten Widerstand einer deutschen Einheit in Hahnheim.
Am 21. März 1945 erreichten die Verbände der 3. US Army Nierstein am Rhein.

Auf dem rechten Rheinufer spielte sich die "Tragödie auf dem Kornsand" ab. Vier Männer und eine Frau aus Nierstein und ein Volkssturmmann aus Oppenheim wurden als Gegner des Regimes im Anblick ihrer Heimat auf dem Kornsand gegenüber Nierstein erschossen und verscharrt.

 

 

Am 22. März 1945 besetzten amerikanische Truppen Mainz.
Am 22. März 1945 gegen 22:00 Uhr setzten die ersten Gruppen von Patton's Third Army in Nierstein über den Rhein. Etwa 4 Wochen später, am 25. April 1945 begegneten sich Russen und Amerikaner bei Torgau an der Elbe. Die bedingungslose Gesamtkapitulation am 08. Mai 1945 beendete den Zweiten Weltkrieg.

Der Rheinübergang in Nierstein März 1945
General Patton beabsichtigte einen schnellen, überraschenden und spektakulären Rheinübergang, der Schlagzeilen bringen sollte, ähnlich dem der 1. Armee bei der Eroberung der Brücke von Remagen. Zum anderen wollte er 'Field Marshal Montgomery' zuvorkommen, der den Rheinübergang für die Nacht des 23. März 1945 vorgesehen hatte.

 

Die Third Army begann mit den Übersetzmanövern in Nierstein pünktlich um 22.00 Uhr des 22. März 1945. Das erste Angriffsboot mit Soldaten der 'Company K' landete mit ihrem Kompanie-Chef 1st Lt. Irven Jacobs als erste auf dem rechten Rheinufer. Sieben deutsche Soldaten ergaben sich und paddelten über den Fluss 'without any escort', um in Nierstein in Gefangenschaft zu gehen. Die Kompanie A und B, die weiter südlich landeten, gerieten in starkes Abwehrfeuer deutscher Maschinengewehre.

Die Infanterie wurde in 200 Schlauchbooten übergesetzt. Am 23. März war die Treadway-Bridge fertig gestellt, am 24. März 1945 die zweite Treadway-Bridge und eine schwere Pontonbrücke. Zwischen dem 24. März 1945 und dem 31. März 1945 überquerten 60.000 Fahrzeuge den Rhein auf diesen Brücken.

Obwohl eine beeindruckende Artilleriegruppierung von 13 Bataillonen feuerbereit stand, wurde der Rheinübergang ganz ruhig (silently) ohne Artillerie und Luftunterstützung durchgeführt.

Pattons Rheinübergang in Nierstein ist als einer der unblutigsten und geräuschärmsten Flussübergänge in die Militärgeschichte eingegangen.

General Patton starb am 21.12.1945 nach einem Autounfall bei Mannheim. Seine Gebeine ruhen auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof Sandweiler im Großherzogtum Luxemburg.


Dr. Johannes Zimmermann