15.000 Euro Fördermittel für das Niersteiner Stadtarchiv

Grund zur Freude hat der Geschichtsverein Nierstein e.V.: 15.000 Euro Fördermittel erhält er in diesem Jahr vom Land Rheinland-Pfalz für die Restaurierung des Niersteiner Stadtarchivs, das im Landesarchiv Speyer aufbewahrt wird. „Das bringt uns einen großen Schritt weiter“, meint Susanne Bräckelmann, 2. Vorsitzende und ehrenamtliche Archiv-beauftragte der Stadt. „Zusammen mit zwei privaten Spenden, die der Verein für diesen Zweck erhalten hat, kann der Geschichtsverein in diesem Jahr nun insgesamt 26.500 Euro in die Restaurierung der schadhaften Archivalien investieren.“

Ein Anfang wurde schon im Dezember 2019 gemacht: Finanziert mit den vom Stadtrat für 2019 zur Verfügung gestellten Mitteln in Höhe von 5.000 €, konnte der Restauratorin Ricarda Holly in Kruft (bei Koblenz) einen Auftrag für ausgewählte Archivalien erteilt werden.

„Im Haushalt der Stadt sollen,“ so Hans-Peter Hexemer, 1. Vorsitzender und Mitglied im Stadtrat, „in der laufenden Legislaturperiode jährlich jeweils 5.000 Euro für diesen Zweck bereitgestellt werden. Stadt und Geschichtsverein wollen das Projekt gemeinsam stemmen.“

Diese kontinuierliche finanzielle Unterstützung ist eine unverzichtbare Basis für das ganze Projekt, gemeinsam werden der Geschichtsverein und die Stadt es schaffen, das gesamte Niersteiner Stadtarchiv wieder nutzbar zu machen.
 

Deutlich zu erkennen, die Papierschäden am Gerichtsprotokoll aus dem Jahr 1797.

    Geschichtsverein Nierstein e.V.

 

Das 2019 gestartete Pilotprojekt des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur zur Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes in rheinland-pfälzischen Archiven, Bibliotheken und Museen komme genau zur richtigen Zeit, meint Susanne Bräckelmann, denn „ohne diese zusätzliche finanzielle Unterstützung bräuchten wir viele Jahre, um unser Ziel zu erreichen und alle Archivalien wieder nutzbar zu machen“.

Nach aktuellem Kenntnisstand sind insgesamt zehn Prozent des Archivs zu restaurieren. Das erste Augenmerk gelte dabei den Archivalien, die so stark geschädigt sind, dass sie von den Fachleuten des Archivs Speyer bisher nicht zeitlich und inhaltlich für das Findbuch erfasst werden konnten. „Vielleicht tauchen in diesen Bündeln auch noch Archivalien auf, die aktuell als verschollen gelten“, hofft Bräckelmann.

Nach ersten Schätzungen belaufen sich die Kosten für diesen Teilbestand auf rund 71.000 Euro. In einem zweiten Schritt gelte es dann, die Archivalien zu restaurieren, deren Inhalt zwar bekannt ist, die aber aufgrund von Papierschäden nicht im Lesesaal in Speyer benutzt werden dürfen. „Wenn wir das alles geschafft haben“, so Susanne Bräckelmann, „dann steht der Forschung ein bemerkenswerter und auch überregional bedeutender Quellenbestand vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert zur Verfügung.“ Für sie ist das Niersteiner Stadtarchiv eine historische Fundgrube, ein „echter Schatz“.

     
     
Foto: Geschichtsverein Nierstein    
     

Nierstein, Januar 2020