Zwischen
Historie und Moderne
Niersteiner Geschichtsverein besuchte Dresden
|
|
|
Dresden
zwischen Geschichte und Moderne - so erlebte eine vierzigköpfige
Reisegruppe des Niersteiner Geschichtsvereins drei Tage lang die
sächsische Landeshauptstadt Dresden. Höhepunkt der eindrucksvollen
Reise unter Leitung des zweiten Vorsitzenden Hans-Peter Hexemer
war zweifellos für alle Teilnehmer der Besuch der wieder aufgebauten
Frauenkirche.
Das barocke Meisterwerk von George Bähr - wie fast die gesamte
Innenstadt im Feuersturm des 13. Februar 1945 zerstört - wurde
in einer beispiellosen Gemeinschaftsinitiative von 1994 bis 2005
wieder errichtet, nachdem seine Ruine jahrzehntelang als Mahnmal
gegen den Krieg und als offene Wunde in der Stadt sichtbar war.
Dem Leitsatz des Wiederaufbaues gibt die neue Frauenkirche sichtbaren
Raum und Sinn: "Brücken bauen - Versöhnung leben
- Glauben stärken". So wird die Frauenkirche zu einem
Ort voller Symbolik, dem sich kaum ein Besucher entziehen kann,
wenn er unter der größten Steinkuppel nördlich der
Alpen steht, einem Himmel aus Stein.
|
|
|
|
|
Mit
der Frauenkirche wurde das barocke Elbpanorama Dresdens fast vollständig
wieder geschlossen. Diesen Anblick konnte die Gruppe bei einer
abendlichen Schifffahrt von der Elbe aus genießen, als sie
mit dem alten Raddampfer "Stadt Wehlen" den Strom aufwärts
bis Schloß Pillnitz fuhr und dabei auch die berühmte
Brücke "Blaues Wunder" passierte.
Bei
einer Stadtrundfahrt konnte man im Kontrast dazu die Gläserne
Automanufaktur von VW als ein Beispiel des neuen Dresden sehen.
Kontraste bestimmen die Stadt, denn unweit davon lädt der
Große Garten zu Erholung und Freizeit ebenso wie das Elbttal,
in dem hunderte Kilometer Radwege in und um die Stadt angelegt
worden sind. Sehenswert auch das deutsche Hygienemuseum, das schon
vor fast einhundert Jahren entstand. Faszinierend - und den "Mythos
Dresden" bestimmend bleiben jedoch all die Kultur- und Kunstdenkmäler
aus dem 17. bis 19. Jahrhundert: der Zwinger, das Schloss mit
der katholischen Hofkirche, die Semperoper, das Grüne Gewölbe.
|
All
diese Stationen wurden bei einem Rundgang durch das historische
Zentrum besucht, der seinen Abschluss auf der Brühlschen Terrasse
am Elbufer fand. Ein kleiner Abstecher galt schließlich dem
schönsten Milchladen der Welt, "Pfundts Molkerei"
mit ihrer wundervollen Ausstattung handgemalter Kacheln von Villeroy
und Boch vom Ende des 19. Jahrhunderts. Individuell konnten die
Teilnehmer sodann noch Museumsbesuche anschließen, wobei insbesondere
die Kunstsammlung und die Schätze des Grünen Gewölbes
interessierten. Mit einer Führung durch Gottfried Sempers Sächsische
Staatsoper, die schon zu DDR-Zeiten wiederaufgebaut wurde, wurde
das Besichtigungsprogramm abgerundet.
|
|
|
|
|
Dass
die Sachsen nach eigener Einschätzung "helle" sind
- das unterstrichen die engagierten Stadtführer mit Verweis
auf einige Erfindungen, die noch heute jedermann nutzt. So erinnerten
sie an die Melitta-Filtertüte ebenso wie an Odol und Chlorodont
als Dresdner Erfindungen. Dass die Sachsen aber auch gemütlich
und gesellig sind, bewies den Niersteinern ein Abend im Pulverturm
unter dem Coselpalais, bei dem die Mätresse Augusts des Starken
höchstpersönlich zwischen den Gästen flanierte. Das
Reiterstandbild des Sachsenkönigs, der Goldene Reiter, ist
im Jahr des 800jährigen Stadtjubiläums nicht nur an seinem
angestammten Platz in der Dresdner Neustadt zu sehen, sondern überall
auf Straßen und Plätzen als Kunstaktion präsent.
Und wie zu dessen Zeit zeigte sich Dresden den Gästen vom Rhein
auch mit einem gewissen italienischen Flair und machte seinem Beinamen
"Elbflorenz" alle Ehre.
|
|