Geschichte erlebbar machen und Nierstein bereichern – das Geschichtsfest des Geschichtsvereins

Das 2. Geschichtsfest im Metternichhof, dem ältesten Adelshof Niersteins, wurde ein voller Erfolg, obwohl es der Wettergott anfangs nicht gut mit dem fleißigen Aufbauteam und den Standbesatzungen meinte.

Doch am Nachmittag traute sich sogar die Sonne heraus und der Geschichtsverein war am Ende Gastgeber für fast 400 Interessierte und Neugierige aus Nierstein und Umgebung, aber auch aus Mainz, Frankfurt oder Worms kamen die Gäste in den Metternichhof.

Dies war nach dem ersten großen Geschichtsfest 2017 nun das zweite Mal, dass der Verein das wunderschöne, historische Gebäude, das älteste Profanbauwerk Niersteins aus dem Jahr 1456 nutzte, um mit zahlreichen Informationen, Interaktionen und Attraktionen regionale Geschichte zu präsentieren.

    Geschichtsverein Nierstein e.V.
     
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„Im Geschichtsverein verbindet die Stadtgeschichte Alteingesessene und Neubürger, sodass diese Stadt Heimat für alle werden kann“, sagte der 1. Vorsitzender, Hans-Peter Hexemer, zum Auftakt.

Und Stadtbürgermeisters Jochen Schmitt lobte den Verein: „Geschichte wird erlebbar durch solche Initiativen und steigert das Interesse an unserer Stadt. Der Geschichtsverein mit nun schon mehr als 260 Mitgliedern ist für Nierstein unverzichtbar.“

Gemeinsam übergaben beide den Eigentümern des Metternichhofs, Familie Schwarz, ein Geschenk für ihre unermüdliche Arbeit zur Erhaltung dieses Kulturschatzes.

     

Die spannende Geschichte des Adelshofs konnte bei den stark frequentierten Führungen des selten geöffneten Hofes hautnah erlebt werden.

Alle 20 Minuten boten Axel Schwarz, Dr. Susanne Bräckelmann und Dr. Stephan Flessa im Wechsel die Führungen an. Jeweils vollbesetzt mit 20 Personen – mehr geht nicht.

Viele der Gäste wollten nach der Tour ihr Wissen über den alten Hof weiter vertiefen und erwarben das gerade frisch erschienene, attraktiv mit vielen Abbildungen gestaltete und mit neuesten geschichtlichen Erkenntnissen bestückte Sonderheft „Von der Rebe genieße ich im Überfluss - Der Metternichhof – Niersteins ältester Adelshof“.

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Eine Ausstellung „Schwabsburg und Nierstein wie es früher war“ beinhaltete Bilder und Zeichnungen des ehemaligen Schwabsburgers Martin Kuchler, der übrigens seine Werke dem Geschichtsverein als Schenkung übergeben hat.

Kuchler sagte, dass er seine Werke im Geschichtsverein in den besten Händen weiß, damit sie der Nachwelt erhalten bleiben.

„Sie sollen dort aufbewahrt und gezeigt werden, wo sie entstanden sind. Ich hoffe, dass so die Erinnerung an vergangene Zeiten in Schwabsburg und Nierstein wachgehalten werden wird.“

     

Im Geschichtsmobil des Instituts für geschichtliche Landeskunde (IGL) konnte Regionalgeschichte interaktiv entdeckt werden.

Die Besatzung des Geschichtsmobils war vom Ambiente, in dem ihre Arbeit und viele Publikationen präsentiert wurden, höchst angetan.

Nicht nur für Kinder war das Fotozelt, in dem man sich mit historischen Persönlichkeiten in entsprechender Kulisse fotografieren lassen konnte, ein bunter Anziehungspunkt.

 
     
 

Eine gut gemachte Tafel-Ausstellung des IGL erzählte von der Mainzer Republik 1792/93, dem ersten auf bürgerlich-demokratischen Grundsätzen beruhenden Staatswesens auf deutschem Boden.

„Es war der Beginn einer neuen Zeit und der Bruch mit dem ancien Regime. Der Freiheitsgedanke hatte sich in unserer Region seinen Platz erkämpft“, sagte Vorsitzender Hans-Peter Hexemer.

     

Eine umfangreiche Sammlung widmete sich Etiketten als Visitenkarte des Weins.

„Wein-Etiketten als Ausdruck der Zeit“ zeigte deren Entwicklung und die verschiedenen Designs aus über 160 Jahren als Ausdruck der Weingeschichte in Nierstein.

Davon war unter den Besuchern auch Professor Dr. Michael Matheus, 1. Vorsitzender und Direktor des Instituts für Geschichtliche Landeskunde begeistert, der sich selbst intensiv mit der Weingeschichte befasst.

 
     
 

Als der Niersteiner Sänger Tobias Bieker an sein Instrument trat begeisterte er mit seinem Auftritt die Gäste nun sogar im Sonnenschein.

Er spielte und sang die bewegenden Lieder aus der Niersteiner Geschichtsrevue von 2018: „Fer en gude Freund, habbe mer immer noch en bessere“ mit der neuen Nierstein-Hymne: „Mein Herzenswunsch“.

Bei den Erläuterungen zu den Songs gab Hans-Peter Hexemer weitere unterhaltsame Details der Stadtgeschichte zum Besten.

     

Für das leibliche Wohl sorgten Petra Buhl und ihr Team mit kulinarischen Angeboten aus der Vollwertküche u. a. mit rheinhessischen Tapas wie Spundekäs, einer Kürbis-Pastinakensuppe und Wraps mit Hähnchen und Lachs.

Bei einem Glas Wein aus den ehemaligen Lagen des Metternichhofs konnten sich die Gäste gemütlich über das Gesehene, Gehörte und Erlebte bei diesem 2. Geschichtsfest austauschen.

„Bei so viel Zuspruch und Motivation wird es 2021 wieder ein Geschichtsfest geben“, so Hexemer zum Abschluss. Die Helferinnen und Helfer des Geschichtsvereins, die diesen Tag intensiv vorbereitet und durchgeführt haben, stimmten trotz des anstrengenden Wochenendes leidenschaftlich zu.

 
     

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Fotos: Geschichtsverein Nierstein    
     

Nierstein, September 2019