Neue Ausgabe der Niersteiner Geschichtsblätter

Den Titel ziert eine Collage mit dem Porträt von August Eckert und dem alten Niersteiner Rathaus. Eckert war nach dem Ersten Weltkrieg zum Bürgermeister Niersteins gewählt worden.

Erstmals stand damit ein Weinbergsarbeiter, kein Weingutsbesitzer, an der Spitze der Gemeinde, wie Hans-Peter Hexemer, 1. Vorsitzender des Geschichtsvereins Nierstein, in seinem Beitrag über das Revolutionsjahr 1918/1919 ausführt. Vorstandsmitglied Georg Zimmermann schreibt über eine schöne Medaille, die sein Großonkel Weihnachten 1916 vom Hessischen Großherzog Ernst Ludwig und dessen Ehefrau Eleonore geschenkt bekommen hatte. Horst Schmidt versucht anhand eines zufällig entdeckten Abzeichens, die Geschichte des heute in Vergessenheit geratenen Schwabsburger Soldatenvereins zu rekonstruieren.

Mit der NS-Vergangenheit beschäftigt sich der Beitrag von Julia Kreuzburg, die bei Prof. Dr. Michael Kißener (Lehrstuhl Zeitgeschichte) an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz promoviert. Am Beispiel der 1894 gegründeten Niersteiner Weinhandlung Gärtner & Blum zeigt sie exemplarisch das Schicksal jüdischer Weinhändler auf mit besonderem Fokus auf die von den Nationalsozialisten inszenierten sogenannten „Weinbetrügerprozesse“.

    GVN

Unser Mitglied Dr.-Ing. Sven van der Heijden, beim Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz Abteilung Hydrologie beschäftigt, hat die 200-jährige Geschichte der Wasserstandsbeobachtungen am Rheinpegel Nierstein-Oppenheim recherchiert. Dieser liegt bis heute an der Niersteiner Fahrt. Lange verschwunden ist dagegen das benachbarte „Gelbe Haus“, ein einstmals renommiertes Gasthaus mit Herberge, von dem Vorstandsmitglied Dr. Susanne Bräckelmann zu berichten weiß. 1866 nächtigte dort auch Prinzessin Alice von Hessen mit ihrem Ehemann Prinz Ludwig, dem späteren hessischen Erbgroßherzog Ludwig IV. Eindrücke von seinem Aufenthalt in Nierstein/Oppenheim hielt er in seinen Tagebüchern fest, die Gerulf Herzog (Dexheim) ausgewertet hat.

Ins Mittelalter führt der Beitrag von Dr. Franz-Stephan Pelgen (Nierstein), der sich mit der untergegangenen Siedlung „Rodebach“ im Roten Hang beschäftigt hat. Den Abschluss bilden zwei Aufsätze zum Frankensteiner Hof, einer der elf Niersteiner Adelshöfe, die laut einer historischen Auflistung im Jahr 1753 existierten. Während Dr. Susanne Bräckelmann einen Überblick über die Besitzgeschichte von den Anfängen im 15. Jahrhundert bis zum Abriss im 18./19. Jahrhundert gibt, erzählt Dr. Rainer Franzen (Rastatt) detailreich von Vorfahren seiner Familie, der Frankfurter Bankiersfamilie von Bodeck. Sie erwarb den Frankensteiner Hof im 17. Jahrhundert als sichere Geldanlage und nutzte ihn als Altersruhesitz.
Abgerundet wird das informative Heft mit einem Überblick über die Vereinsaktivitäten 2017.

Die 98 Seiten starke, reich bebilderte Ausgabe 24/2018 (ISSN: 2366-3898) können Sie hier bestellen oder zum Preis von 7,- Euro direkt erwerben bei: Verkehrsamt im Rathaus (Bildstockstr. 10), Kaufhaus Trapp (Oberdorfstr. 51), Firma Lattreuter (Fäulingstr. 44), Postfiliale Nierstein (Pestalozzistraße 46), Café Erni und Illi (Marktplatz 7) und Firma PC-Service-Lang (Marktplatz 8).

 

 

Nierstein, Dezember 2018