Niersteiner Geschichte

Das Kornsand-Verbrechen

Am 21. März 1945 wurden auf dem rechtsrheinischen Kornsand gegenüber Nierstein fünf Niersteiner und ein Oppenheimer Bürger von verblendeten Nationalsozialisten ermordet. Die Opfer waren Cerry und Johann Eller, Georg Eberhardt, Rudolf Gruber, Nikolaus Lerch und Jakob Schuch: Menschen, die den aufrechten Gang auch in den düsteren Zeiten des Naziregimes nicht verloren hatten. Es war derselbe Tag, an dem links des Rheins der Krieg durch den Einmarsch amerikanischer Truppen beendet war.

Jahre später saßen drei Täter auf der Anklagebank. Einer hat verleumdet, einer gerichtet, einer getötet. Es ging um deren individuelle Schuld. Die Strafen fielen jedoch beschämend gering aus. Die Tat auf dem Kornsand war das Ergebnis von politischer Verblendung, Verleumdung, Hass und menschlicher Verrohung. Sie steht bis heute symbolhaft für die Unmenschlichkeit und Unbarmherzigkeit der Nazi-Diktatur.

An die Ermordeten erinnert seit 1954 ein Gedenkstein auf dem Kornsand. Die Erinnerung an das Verbrechen wach zu halten, aufzuklären und vor allem der jungen Generation die Geschichte zu erklären und die Bezüge zur Gegenwart klarzumachen, hat sich auch der Geschichtsverein Nierstein zur Aufgabe gemacht.

Für die Ermordeten wurden im Juni 2013 Stolpersteine verlegt. 2015 zeigte der Geschichtsverein anlässlich des 70. Jahrestags des Verbrechens die von der Gemeinde Trebur konzipierte und realisierte Ausstellung „Das Kornsand-Verbrechen“ im Niersteiner Rathaus, jenem Ort, an dem das Unheil 1945 seinen Lauf nahm. Jährlich findet am 21. März eine Gedenkfeier am Mahnmal auf dem Kornsand statt – organisiert vom Arbeitskreis Kornsandverbrechen.

Faltblatt zur Erinnerungsgeschichte an die Kornsandmorde

 

Das Kornsandverbrechen GVN

Der Gedenkstein für die Opfer des Kornsand-Verbrechens.

 
© Texte und Fotos – soweit nicht anders angegeben: Geschichtsverein Nierstein e.V.
 

Nierstein, Dezember 2020