Tagesexkursion nach Mannheim
Axel Schwarz

Am 13. April lud der Geschichtsverein Nierstein zu einem Ausflug in das Reiss-Engelholm-Museum nach Mannheim ein. Die Ausstellung mit dem Titel „Ein Hauch von Rom“, in der etliche Fundstücke aus Mainz und seiner Umgebung gezeigt wurden, war unser Reiseziel.

Von großem Interesse war für unsere Reisegruppe ein besonderes Fundstück der Niersteiner Geschichte, das Merkurrelief Glöck. Merkur war ein Gott der römischen Religion und als Gott der Händler und Diebe bekannt.

Museumsführer Benedikt Stadler begleitete uns bei der Besichtigung durch diese Ausstellung und erwies sich als ein kompetenter Ansprechpartner. Viel Wissenswertes zu dem Fundstück „Der Merkur aus dem Weinberg“ konnten wir erfahren. Der Merkurstein wurde in Nierstein in der bekannten Weinlage Niersteiner Glöck gefunden, die in dem Besitz des Herding`schen Guts war.

    Geschichtsverein Nierstein e.V.
GVN   Auch mit für uns unbekannte Details wurden wir überrascht. So erfuhren wir, dass nach dem Auffinden Ursula von Herding die Steinplatte wahrscheinlich in ihrem Anwesen im Schloss aufgestellt hatte. Auf Vermittlung an den Altertumsverein kam der Stein 1863 nach Mannheim.

Dokumentiert in dem Protokollbuch des Vereins ist eine kleine Grabung in Nierstein, es fehlt aber jeder Hinweis auf das Merkurrelief. Dies ist sehr ungewöhnlich, so sagte er, weil sonst alle Fundstücke akribisch aufgeschrieben und nachgewiesen wurden.

Ausführlich beschrieb Herr Stadler den Merkurstein, so wie es auch in dem Begleitbuch zur Ausstellung „Ein Hauch von Rom. Schätze aus den Mannheimer Sammlungen“ nachzulesen ist. Das 42 cm breite und 50 cm hohe Relief ist aus bräunlich grauem Sandstein gefertigt worden. Wie auf dem Bild zu erkennen ist, trug der nackte Merkur einen Flügelhut und hatte einen Mantel über die linke Schulter gelegt. Im linken Arm trug er einen Botenstab, der von einer Schlange umwunden wurde. Die rechte Hand ist nicht mehr erhalten. Sie dürfte aber, so versicherte uns der Historiker, entweder ein Gefäß gehalten haben, aus dem er ein Tier fütterte oder einen Geldbeutel in der Hand halten.

Auf dem Rand des Steines sind noch Schriftreste zu lesen, die belegen, dass der Stein geweiht wurde. Die Inschrift lautet:

Zu Ehren des vergöttlichten Kaiserhauses! Für Mercur eine Kapelle mit Bildnis…
 

Das Relief des Merkur wurde gestiftet, so sagen es die Schriftzeichen, für ein kleines Gebäude. Ob es sich dabei um einen Tempel, eine Kapelle oder um einen Bildstock handelt, ist nicht belegt.

Während der Führung durch diese Ausstellung entwickelte sich ein reges Gespräch zwischen den Teilnehmern des Geschichtsverein Nierstein und dem Museumsführer. Die lange und intensive Führung durch die römische Geschichte in unserer Region brachte beiden Seiten ein Mehr an Wissen.

Mit tiefen, bleibenden Eindrücken und neuem Wissen über die Historie fuhren wir am Abend wieder zufrieden mit der Eisenbahn nach Hause.

  GVN
Fotos: Geschichtsverein Nierstein    
     

Nierstein, April 2018