Sonder-Geschichtsblatt vor großer Kulisse präsentiert:

Von der Rebe genieße ich im Überfluss
Der Metternichhof – Niersteins ältester Adelshof

Die zahlreichen Niersteiner Adelshöfe haben die Entwicklung des historischen Ortskerns von Nierstein maßgeblich geprägt.

Im Jahr 2016 publizierte der Geschichtsverein mit „Der Haxthäuser Hof – Ein Adelshof mit Geschichte“ seine erste umfassende Publikation zu einem dieser Adelshöfe.

Unter dem Titel „Von der Rebe genieße ich im Überfluss: Der Metternichhof – Niersteins ältester Adelshof“ liegt nun das zweite Sonderheft der Niersteiner Geschichtsblätter vor, das sich mit dem ältesten Niersteiner Adelshof, zugleich auch Niersteins ältestes Profangebäude, beschäftigt.

Es wurde nun vor Ort präsentiert. Vorsitzender Hans-Peter Hexemer dankte den Autoren für ihre Beiträge, die zu einem inhaltsreichen und schön gestalteten Heft geführt hätten.

    Geschichtsverein Nierstein e.V.
     
GVN   Ebenso der Volksbank Alzey-Worms für die finanzielle Förderung des Vorhabens. Damit werde eine Lücke in der stadtgeschichtlichen Forschung geschlossen. Die Adelshöfe seien Keimzellen der Stadtgeschichte, in vielfacher Hinsicht: politisch, wirtschaftlich und städtebaulich - auch im 19. Jahrhundert, als dem Adel die „Weinbarone“ folgten und in der Kommune den Ton angaben.

Stadtbürgermeister Jochen Schmitt würdigte die Arbeit des Geschichtsvereins: Um Neues zu gestalten sei es wichtig, das Alte wahrheitsgemäß zu interpretieren. Die Gesprächsrunde mit den Autoren moderierte Hans-Peter Hexemer vor den rund 100 Gästen. Sie bot einen Blick in die historische Werkstatt und erzählte von den spannenden und oft zeitaufwändigen Recherchearbeiten. So erläuterte Susanne Bräckelmann Aufwand und Freude „am Graben in Archiven“.

     
Bauhistoriker Lorenz Frank sprach über die Besonderheiten des historisch wertvollen Gebäudes und Axel Schwarz über Lust und Last einen Denkmalbesitzers.

Dank der intensiven Forschungen von Susanne Bräckelmann kann mit dieser Schrift erstmals die vollständige Besitzgeschichte des Adelshofs seit dem Jahr 1456 dargestellt werden. Dazu ergaben ihre intensiven Recherchen, dass, anders als bisher angenommen, nicht die von Mauchenheim genannt Bechtolsheim am Anfang dieser Geschichte standen, sondern die Schlichter von Erpfenstein. Von ihnen wusste man zuvor nur sehr wenig, obwohl ihr Grabmal bis heute in der Martinskirche erhalten geblieben ist. Nun steht auch dieses Grabmal in gut dokumentierter Verbindung mit dem Metternichhof. Für den Namensgeber des Anwesens – Johann Adolf Wolff Metternich genannt zur Gracht – war der Besitz mit Freud und Leid verbunden.

  GVN
     
GVN   Er erfreute sich an den Niersteiner Weinen, wie das Titelzitat aus seinen Aufzeichnungen verdeutlicht. Das Hofgut wurde für ihn aber auch jahrzehntelang zum Gegenstand juristischer Auseinandersetzungen, die erst nach 34 Jahren, wenige Jahre vor seinem Tod, endeten.

Die Besitzgeschichte erweist sich dabei ebenso spannend wie die Baugeschichte, über die der Bauhistoriker Lorenz Frank berichtet und die Ergebnisse seiner – schon 1999 durchgeführten – Forschungen erläutert. Dabei ging es um allgemeine Methoden der Bauforschung und Besonderheiten des Metternichhofs wie z.B. der vertikalen Fuge an der Fassade, an der zwei Bauphasen deutlich erkennbar sind.

Der heutige Besitzer Axel Schwarz stellt in seinem Beitrag die Rettung des ältesten Profanbauwerks in Nierstein in den 1990er Jahren dar.

     
Die Lust, ein altes Kulturdenkmal für die Nachwelt zu erhalten und die Freude über jedes entdeckte Kleinod, überwog gegenüber der Last wegen der damit verbundenen hohen Kosten.

Bei der Restaurierung wurde eine zunächst als Siegel eingeschätzte Darstellung der Isabella von Portugal gefunden, der Gemahlin von Kaiser Karl V. Hier räumt dieses Geschichtsheft mit einem Irrtum auf: Bei dem prachtvollen medaillenähnlichen Stück handelt es sich nicht um ein Siegel, sondern einen damals sehr beliebten Spielstein.

Auf 88 Seiten mit zahlreichen farbigen Illustrationen lässt sich die Geschichte des Hauses und seiner Besitzer nun detailliert nachlesen. Mit diesem Heft der Niersteiner Geschichtsblätter wird eine weitere Lücke in der historischen Forschung unserer Stadt geschlossen.

  GVN
     

Das farbige Sonderheft „Von der Rebe genieße ich im Überfluss – Der Metternichhof – Niersteins ältester Adelshof“ (ISBN 978-3-9817898-4-3) ist zum Preis von 9,50 € hier erhältlich oder bei Axel Schwarz, Nierstein, Oberdorfstr. 6 (Tel. 06133/507515).

Weitere Verkaufsstellen in Nierstein: Verkehrsamt im Rathaus (Bildstockstr. 10), Raiffeisenmarkt, (Große Fischergasse 21), Firma Lattreuter (Fäulingstr. 44), Postagentur Zoiro (Pestalozzistr. 46), Linden-Apotheke (Mühlgasse 5) REWE Thilo Zorbach (Spiegelbergstr. 71), Kreativ-Box (Ringstr. 6), Firma PC-Service-Lang (Marktplatz 8) und das Café Erni und Illi (Marktplatz 7).

     
 
     
  Metternichhof

 

Stadtbürgermeister Jochen Schmitt hob die Bedeutung des Vereins für die Stadt Nierstein hervor. (Bild 1)

Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Hof des Metternichhofs bei der Präsentation des neuen Sonderheftes. (Bild 2 und 3)

In einer unterhaltsamen, vom 1. Vorsitzenden Hans-Peter Hexemer moderierten Gesprächsrunde erzählten die drei Autoren von ihrer Arbeit (v.r.): Lorenz Frank, Axel Schwarz und Susanne Bräckelmann. (Bild 4)

Stadtbürgermeister Jochen Schmitt mit den am Entstehen des Sonderheftes Beteiligten (v.r.): Lorenz Frank, Hans-Peter Hexemer, Susanne Bräckelmann, Graphikerin Petra Louis, Axel Schwarz, Franz-Stephan Pelgen (Nierstein) und Hans-Werner Langbrandtner (Archiv Schloss Gracht). (Bild 5)

Ansturm auf den Buch-Verkaufsstand. (Bild 6)

Susanne Bräckelmann mit Bosco Graf Wolff Metternich und seinem Sohn, Nachfahren des Niersteiner Metternichs, sowie Hans-Werner Langbrandtner und Ehefrau. (Bild 7)

Steinmetz Rainer Knußmann, in den 1990er Jahren an der Restaurierung beteiligt, und Bauhistoriker Lorenz Frank. (Bild 8)

Titelbild des Sonderheftes

 

Fotos: Heiner Bräckelmann / Geschichtsverein Nierstein

     

Nierstein, August 2019