Reges Interesse am 1. Oktober beim Rundgang „Auf den Spuren von Demokratie und Freiheit in Nierstein“ |
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Mit der Revolution von 1848/49 machten sich die Menschen erstmals in ganz Deutschland auf den Weg zur demokratischen Ordnung - es war der Beginn einer neuen Zeit. Zu den Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung gehörte auch der Niersteiner Philipp Wilhelm Wernher. Sein Wirken stand daher am Anfang des „Rundganges auf den Spuren von Freiheit und Demokratie“ in Nierstein am 1. Oktober 2023 mit Hans-Peter Hexemer, dem Vorsitzenden des Geschichtsvereins. Während Wernher für liberale Reformen eintrat, war der Vorsitzende des demokratischen Lesevereins, der Weinhändler Jakob Bittong, deutlich fortschrittlicher eingestellt und nahm am Pfälzer Aufstand 1849 teil. Der Verfassungsentwurf der Paulskirche blieb Basis der Reichsverfassung der ersten Republik 1919 und für das Grundgesetz 1949. Hexemer zeigte die Häuser und Wirkungsstätten von Männern und Frauen, die in Nierstein die Demokratie aufbauten. Vom ersten Arbeiter an der Spitze Niersteins, dem Bürgermeister August Eckert (SPD) über die Aktivisten des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, die die Weimarer Republik gegen Extremisten verteidigten, und ihre Protagonisten in Nierstein Johann Philipp Schultheiß (DDP) und Jakob Schuch (SPD), führte der Weg zu den ersten Bürgermeistern nach dem Zweiten Weltkrieg: Andreas Licht (SPD) und Gustav Strub (CDU, später FWG), klar antifaschistisch eingestellt, gestalteten sie den Wiederaufbau. Die Mitwirkung von Frauen ließ lange auf sich warten: Erst 1974 zog Maria Sander als erste in den Gemeinderat ein. Hexemers Fazit: Die heute über 75 Jahre bestehende Demokratie musste erst lange erkämpft werden und bleibt nur bestehen, wenn die Menschen weiter für sie aktiv sind. |
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© Texte und Fotos – soweit nicht anders angegeben: Geschichtsverein Nierstein e.V. | ||
Nierstein, 1. Oktober 2023 |