Reinigung der Stolpersteine in Nierstein – Erinnerung an die Opfer von Gewalt- und Willkürherrschaft

 

GVN

Seit 2013 erinnern 55 Stolpersteine an Menschen aus Nierstein, die aus politischen oder rasseideologischen Gründen von den Nazis verfolgt wurden. In die Bürgersteige eingelassen vor den Häusern, in denen sie ihren letzten frei gewählten Wohnsitz hatten, haben sie längst einen Platz in unserem Alltag gefunden.

Allerdings verliert die Messinglegierung im Laufe der Zeit ihren Glanz und verschmutzt. Deshalb hat es sich der Geschichtsverein zur Aufgabe gemacht, diese Gedenksteine regelmäßig zu reinigen: Für die meisten Stolpersteine haben sich inzwischen Paten gefunden, die „ihren“ Stein immer wieder einmal säubern, darüber hinaus erscheint es uns aber auch wichtig, einmal jährlich dem Frühjahrsputz gemeinsam nachzukommen.

„Mit dem einmaligen Verlegen ist es nicht getan, jeder Stein bedarf der Pflege, und mit einer gemeinschaftlichen Aktion rufen wir die Bedeutung dieses Gedenkens ins öffentliche Bewusstsein“, meint Jörg Adrian, der im Verein für die Gedenk- und Erinnerungsarbeit zuständig ist. Deshalb wollen wir in diesem Jahr wieder zusammen die fällige Reinigungsaktion angehen: Wir treffen uns am Samstag, den 15. März 2023, um 10 Uhr auf dem Marktplatz und freuen uns auf zahlreiche Helferinnen und Helfer, die bereit sind, die Stolpersteine zu reinigen. Im Anschluss sind alle Beteiligten zu Imbiss und Umtrunk im Metternichhof eingeladen.

„Der Geschichtsverein hat die Verlegung der Stolpersteine 2013 trotz politischer Widerstände, aber von Anfang an mit sehr großer Unterstützung der Bevölkerung durchgesetzt“, erklärt der Vorsitzende des Geschichtsvereins Hans-Peter Hexemer. „Das Opfer nicht vergessen werden und ihre Namen durch die Stolpersteine heimgekehrt sind, bleibt eine verpflichtende Aufgabe. Deshalb wünsche ich mir neue Unterstützer, jüngere Paten und noch mehr Menschen, die sich unser Anliegen zu eigen machen. Sie müssen die entstandene lebendige Erinnerungskultur weitertragen. Dazu gehört auch die Pflege der Stolpersteine als gemeinsame Aufgabe.“

„In diesem Jahr jährt sich das Ende des Zweiten Weltkrieges zum achtzigsten Mal“, fügt Jörg Adrian hinzu, „was für die damals Überlebenden und später Nachgeborenen eine Befreiung darstellt, kam für viele andere zu spät. An sie, die Opfer von nationalsozialistischer Gewalt- und Willkürherrschaft, wollen wir erinnern.“

Noch der Hinweis:

Bitte melden Sie sich, wenn Sie mitmachen möchten, bei Jörg Adrian (06133 / 571680) oder Mail: jfadrian@web.de

     
     
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Nierstein, März 2025