Wurzeln der Winzerfeste – gelungener Vortrag im Niersteiner Stadtpark

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Ein wissenschaftlicher Vortrag zur Entstehung der Winzerfeste im Kontext nationalsozialistischer Weinpropaganda lockte am 21. August mehr als 120 interessierte Gäste in Niersteins Stadtpark.

Auf Einladung des Geschichtsvereins Nierstein sprach Dr. Christoph Krieger und legte historisch fundiert dar, wie die ersten organisierten Winzerfeste 1935 im Rahmen der „Kraft durch Freude“-Freizeitaktion ausgelöst wurden.

Unter der Parole „Wein ist Volksgetränk“ sollte jedem Volksgenossen der „bürgerliche Luxus“ des Weitrinkens ermöglicht werden.

Im Volksmund entstand die Parole: Saufen für den Führer!

Diese seitens des NS-Regimes initiierte Weinpropaganda barg hohes ideologisches Potenzial, womit die Winzerfeste also keineswegs harmlos und unpolitisch daher kamen. Krieger stellte heraus, dass die Weinwirtschaft kein Opfer war und auch den Wettbewerb der Gauleiter zur Absatzförderung.

GVN Wie genau diese Aktionen in deutschen Weinbaugebieten den Weinkonsum ankurbelten, vermittelte Krieger im ersten Teil seines inhaltsreichen Vortrags.

Danach ging er mit der Analyse historischer Protokolle, die im Landesarchiv Speyer aufbewahrt werden, auf die konkrete Situation in Nierstein ein und beschrieb, wie das erste Winzerfest 1935 in Nierstein mit Festspiel, Weindorf, Umzug und Weinprobe mit immensem Aufwand organisiert wurde.

Dabei nahm Krieger Bezug auf den kürzlich vom Geschichtsverein herausgegebenen Bildband „Das Niersteiner Winzerfest im Wandel der Zeit 1935-2020“.

„Als Geschichtsverein haben wir die Aufgabe, historische Vorgänge belegbar auf den Grund zu gehen und keinen Legenden zu folgen.“, so Hans-Peter Hexemer, 1. Vorsitzender des Geschichtsvereins, der dem Stadtbürgermeister Jochen Schmitt für die Unterstützung dankte.

 

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Fotos: Geschichtsverein Nierstein e.V.

   
     

Nierstein, August 2020