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Das Niersteiner Strandbad – schreibt uns Eure Erinnerungen
In diesen bewegten Corona-Zeiten wollen wir mit unseren Mitgliedern und Freunden in Verbindung bleiben und gerade in einer solch schwierigen Phase erinnert man sich gerne an unbeschwerte Zeiten. Als ich vor einen paar Tagen mit meiner Frau am Rhein spazieren ging, traf ich meine Großcousine Margot. Ihr Vater Johann Heinrich Lerch VI. betrieb in den 1950er und 1960er Jahren das Niersteiner Strandbad auf der rechten Rheinseite, auf dem Kornsand. Es war das sommerliche Nahziel der Niersteiner. Der Rhein war noch zum Baden da – jetzt ist er es wieder. Mit dem Motornachen ging es von Nierstein, etwa in Höhe des heutigen Rhine-River-Crossing Monument aus auf die andere Rheinseite. |
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In nur ein paar Minuten. Der Betreiber des Strandbades Kapitän Johann Heinrich Lerch, genannt Henk, steuerte das Fahrzeug. Am anderen Ufer erwartete die Gäste ein schöner Sandstrand, der Rhein zum Baden, aber auch ein Kiosk und später eine Gaststätte, die „Martinsklause“. Auf dem Gelände hinter dem Strand entstand nach und nach der Campingplatz mit immer mehr und immer komfortableren Campingwagen. Nasse Füße bekamen die bei Hochwasser und mussten dann auf den Rheindeich gezogen werden.
Mancher junge Niersteiner lernte am Strandbad schwimmen. Und mancher machte es sich am Strandbad nur gemütlich. Selbst der Zeitung „Rund um die Landskrone“ war das Treiben eine Berichterstattung wert. Mit dem kleinen Fährboot „Seeadler“ ging es hinüber, dort kassierte Rosa Lerch den Obulus für die Überfahrt und den Eintritt ins Strandbad. |
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Nach dem Umkleiden in den schmucken Kabinen – so die Zeitung – ging es an den feinsandigen Strand. Günstig für Anfänger und Schwimmer, weil hier der Schiffsverkehr gering sei. Aber nicht nur Niersteiner, sondern Gäste aus Nah und Fern entdeckte die Zeitung.
Bei den Campern kamen die Gäste aus Frankfurt, Offenbach, Darmstadt und der Pfalz und blieben oft den ganzen Sommer lang. Kein Wunder, denn der Betreiber Johann Heinrich Lerch VI. investierte in Frischwasseranlage und Dusche, Kiosk und Gaststätte. Der beste Grund aber zu verweilen ist laut Zeitung, dass man den herrlichsten Blick auf die Weinbaugemeinde habe: „Die Niersteiner wissen gar nicht, welch schönes Fleckchen sie mit ihrem Strandbad besitzen.“ Margot hatte keine Bilder mehr aus der Strandbad-Zeit, aber ihre Schwester, meine Großcousine Bette hat dann ein paar Bilder herausgekramt, die Ihren und Euren Erinnerungen vielleicht auf die Sprünge helfen. |
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Also lassen Sie uns miteinander ins Gespräch kommen: Welche Erinnerungen haben Sie, habt Ihr an das Niersteiner Strandbad? An schöne Wochenenden und Sonntagsausflüge. Als Kind mit der Familie. An Ausflüge mit den Großeltern und an Strandfreuden. An gemütliche Stunden im Wasser, am Strand, auf den Wiesen. Oder an fröhliches Feiern unter den Bäumen. Ein paar Bilder sollen die Erinnerung anregen.
mail@geschichtsverein-nierstein.de oder hans-peter@hexemer.net |
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Je nach Inhalt und Umfang ihrer Rückmeldungen wird das Thema „Das Niersteiner Strandbad“ Niederschlag in unserem nächsten Geschichtsblatt finden. |
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Fotos: Geschichtsverein Nierstein | ||
Nierstein, April 2020
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