Geschichtsverein Nierstein besuchte Wörlitz, Dessau und Wittenberg
 
   
Nierstein/Wörlitz. Wohl in keiner anderen Region der Welt liegen drei Stätten des Weltkulturerbes so dicht und eindrucksvoll beieinander wie zwischen Dessau, Wörlitz und Wittenberg an der Elbe. Sie belegen, dass von hier aus fortschrittliche Entwicklungen und weltbewegende Veränderungen ausgingen. Diese Ecke an den Ufern der Elbe war für eine große Gruppe des Geschichtsvereins Nierstein Ziel ihrer kulturhistorischen Sommerreise. Das Bauhaus in Dessau steht für die bahnbrechende Entwicklung der Architektur der Moderne, die mit dem Namen von Walter Cropius verbunden ist, der 1926/27 auch das Gebäude des Bauhauses errichtete. Von ebenso großem Interesse war der Besuch der Meisterhäuser der Professoren zu den Kandinsky, Feininger und van der Rohe gehörten. Die Architektur und die Designentwürfe des Bauhauses folgten der Formel „Die Form gehorcht der Funktion“ und sind heute bahnbrechend.

Ebenso zum UNESCO-Welterbe gehört die Altstadt von Wittenberg, in der die Niersteiner Gruppe auf den Spuren von Martin Luther und Philipp Melanchton unterwegs war. 1517 schlug Luther seine Thesen an der Schlosskirche von Wittenberg an, durch die bedeutende weltweite Veränderungen in Kirche, Politik und Gesellschaft ihren Weg nahmen. So führte der Weg der Gruppe auch zur Stadtkirche und zu den Wohnstätten der beiden Reformatoren. Mit dem Gartenreich von Wörlitz wurde schließlich eine dritte Welterbestätte durchwandert und mit dem Nachen erkundet. In der reizvollen Elbelandschaft ließ Fürst Franz von Anhalt-Dessau ab 1764 eine englische Parkanlage errichten, die bis heute ihresgleichen sucht und Goethe zu dem Ausruf veranlasste: „Hier ist’s unendlich schön!“ Fürst Franz, der Enkel des „Alten Dessauer“ unternahm mit seinem Architekten Erdmannsdorf ausgedehnte Reisen nach Italien und England und ließ sich dabei immer wieder inspirieren für die Gestaltung seines 112 Hektar großen von viel Wasserarmen durchzogenen Parks, der Natur und Kunst wundervoll vereint.

Die Niersteiner besichtigten beim Rundgang auch das dortige Schloss sowie das Gotische Haus, in dem der Fürst lebte. Bei einer Kaffeefahrt mit Nachen konnten besonders gut so prägenden Blickachsen der Anlage erlebt werden.
 

Hans-Peter Hexemer mit Marina Laass, Beate Schröter vom Kulturbund Wörlitz und Bürgermeister Horst Schröter (von links) Foto: Axel Schwarz/Geschichtsverein Nierstein

   
Der Bürgermeister von Wörlitz Horst Schröter begrüßte die Rheinhessen besonders herzlich in seiner Stadt, zumal die gebürtige Niersteinerin Marina Laass dort eine Hotel-Pension betreibt, in der ein Großteil der Gruppe übernachtete. Für Marina Laass war der Besuch der Niersteiner eine besondere Freude. Der 2. Vorsitzende des Geschichtsvereins, Hans-Peter Hexemer, bedankte sich für die große Unterstützung bei der Vorbereitung der Reise mit Wein und einem Nierstein-Buch, das auch der Bürgermeister entgegennehmen durfte. Ebenso wurde die Gruppe von Beate Schröter, der Vorsitzenden des Kulturbundes Wörlitz willkommen geheißen.
Auf der Anreise besuchten die Teilnehmer das Geburtshaus von Georg Friedrich Händel in Halle und im dortigen Museum für Vorgeschichte die Ausstellung mit Funden zur Bronzezeit, deren herausragendstes Exponat die so genannte „Himmelsscheibe von Nebra“ ist. Zum Besuchsprogramm gehörte zudem eine Besichtigung von Schloss Oranienbaum mit seiner Parkanlage.
Die Sommerreise 2009 des Geschichtsvereins soll wieder in die Umgebung von München gehen.