Niersteiner Geschichte

Die Adelshöfe

GVN

Das sogenannte „historische Dreieck“, das die Befestigung des Mittelalters umschloss, ist noch heute im Stadtgrundriss gut erkennbar. Auffällig sind die ehemaligen Adelshöfe, herrschaftliche Bauten – spätmittelalterlich bis barock, die zumeist aus Wohnhaus, Stall, Scheune und häufig überdachter Toreinfahrt bestanden.

Sie sind Zeugen einer mittelalterlichen Epoche, während der etwa zwei Dutzend Adelsfamilien hier ansässig waren und das Geschehen im damaligen freien Reichsdorf, Verwaltung und Gericht bestimmten. Ihre Ansiedlung nahe des Niersteiner Königshofs, der unter den Ottonen reichsgeschichtlichen Rang erlangte, erfolgte in enger Beziehung zu Kaiser und Reich.

Für die vereinigten Reichsdörfer Dexheim, Schwabsburg und Nierstein besetzten sie das Rittergericht mit 14 Schöffen und stellten den Schultheißen. Ihre Namen hatten einen guten Klang in der rheinhessischen Ritterschaft: Knebel von Katzenelnbogen, Kämmerer von Worms genannt von Dalberg, Schlüchter von Erpfenstein, Mosbach von Lindenfels u.a. Viele hatten – neben ihren Burgen in der Pfalz, im Odenwald, Taunus oder Hunsrück – von Hofleuten bewirtschaftete Besitzungen in Nierstein, nur wenige wohnten tatsächlich im Ort.

GVN Eine Auflistung aus dem Jahr 1753 nennt noch insgesamt 22 in Niersteiner und Schwabsburger Gemarkung gelegene freiadelige Güter und Gutshäuser, darunter:

Dalberger Hof (heute Schloss Dalberg-Herding)
Geismarer Hof
Haxthäuser Hof
Marktplatz 3
Marktplatz 5
Metternichhof
Sternenfelserhof
Harstall’sches Gut (heute Mathildenhof)
Schlossgut von der Leyen (nur noch der Torbogen existent)

 

 

 

Gutsschänke im heutigen Haxthäuser Hof
Ältester Niersteiner Adelshof: Der Metternichhof

     
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Nierstein, Dezember 2020