Niersteiner Geschichte

Der Kornsand

Nierstein-Kornsand ist ein uralter Rheinübergang, der im Mittelalter von Kaufleuten der linksrheinischen Reichsstädte benutzt wurde, um zur Messestadt Frankfurt zu gelangen. Eine Fähre wird erstmals 1373 urkundlich erwähnt. Sie lag in der Nähe des Oppenheimer Zollturmes. Wegen der Versandung der Anlegestelle am Zollturm in Oppenheim wurde die "Fliegende Brücke" in Jahr 1609 nach Nierstein verlegt.

Urkundlich belegt ist, dass Nierstein mit Dexheim und Schwabsburg seit 1586 eine administrative Einheit bildete und die Allmende – darunter auch der Kornsand – gemeinsames Eigentum waren. Zur Niersteiner Gemarkung zählte der Kornsand jedoch schon weitaus früher. Er stellte ein wichtiges Wirtschaftsgut dar: Da Nierstein kaum Wald- und Ackerflächen besaß, war man auf die rechtsrheinisch gelegenen Wälder und Wiesen angewiesen, die Holz für den Fassbau und Futter für das Vieh lieferten. Überdies gehörte zum Kornsand auch noch der "Goldgrund", ein natürlicher Hafen, in den Niersteiner Schiffer ihre Kähne bei Eisgang in Sicherheit bringen konnten.

Durch den Frieden von Lunéville im Jahr 1801 fiel der Kornsand an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, das spätere Großherzogtum Hessen. Alle Niersteiner Bemühungen um Rückgabe der rechtsrheinischen Gemarkung waren vergebens. Heute bildet der Rhein hier die Grenze zwischen den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Hessen. Der Kornsand ist ein Ortsteil der Gemeinde Trebur im Kreis Groß-Gerau.

Zwei Gedenksteine befinden sich in unmittelbarer Nähe der Fähranlegestelle Kornsand: Der Zeppelinstein erinnert an den 4. August 1908, als Graf Ferdinand von Zeppelin mit seinem Luftschiff auf dem Kornsand zwischenlandete.

Der zweite Gedenkstein erinnert an das Kornsand-Verbrechen vom 21. März 1945, als hier sechs Menschen aus Nierstein und Oppenheim von NS-Schergen ermordet wurden.

Kornsand

Mit der Fähre geht es hinüber zum Kornsand. Foto: Hartmut Fischer

 
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Nierstein, Dezember 2020