Aktuelles

„Nicht mehr schweigen und verdrängen“ - Zur Geschichte der Krankenmorde im Nationalsozialismus
Montag, 27. Januar 2024, 19 Uhr

GVN

Vortrag Renate Rosenau und Jörg Adrian

Ort: Rathaus Nierstein, Riesling-Galerie, Bildstockstraße 10, 55283 Nierstein

Unter dem Deckmantel der „Euthanasie“ verübte das NS-Regime seine Verbrechen an den Kranken und Schwachen in mehreren unterschiedlich organisierten Aktionen. Als "lebensunwert" gebrandmarkt, galten sie als Ballast für die Volksgemeinschaft, dessen sich die Nazis entledigten. Dabei wurden mehr als 200.000 psychisch kranke und geistig behinderte Menschen in psychiatrischen Anstalten getötet – ein systematischer Massenmord, der nicht irgendwo weit weg in Osteuropa stattfand, sondern gewissermaßen vor der eigenen Haustür, und der gleichzeitig der Ermordung der europäischen Juden den Weg ebnete.

Mindestens 24 Menschen aus Nierstein und Schwabsburg befanden sich während der NS-Zeit in verschiedenen psychiatrischen Anstalten. Sechs von ihnen wurden nachweislich im Zuge der „Aktion T4“ zwischen Januar und August 1941 in Hadamar ermordet. Wahrscheinlich weitere fünf Männer und Frauen wurden im Rahmen der sogenannten „dezentralen Euthanasie“ ab 1941 an unterschiedlichen Orten getötet. Zwei kleine Jungen fielen der sogenannten „Kinder-Euthanasie“ auf dem Eichberg zum Opfer.

Renate Rosenau von der Arbeitsgruppe NS-Psychiatrie in Alzey forscht seit Jahrzehnten zu den „Euthanasie“-Verbrechen der Nationalsozialisten. Jörg Adrian ist im Geschichtsverein Nierstein zuständig für die Gedenk- und Erinnerungsarbeit. Gemeinsam gehen sie den Spuren Niersteiner und Schwabsburger Opfer der Krankenmorde nach.

Foto: Graue Busse vor der Landesheilanstalt Eichberg
Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden (Abt. 3008/1, Nr. 1014)

     

     

„Das Leben war jetzt draußen, und ich war dort drinnen."
Ausstellung zu den NS-Krankenmorden

GVN

Ausstellungseröffnung: Montag, 27. Januar 2025, 19:00 Uhr

Ausstellungsdauer: 27. Januar bis 14. Februar 2025

Öffnungszeiten: Montags, dienstags und donnerstags von 9-12 Uhr und von 14-17:30 Uhr, freitags von 9-12 Uhr. Mittwochs geschlossen

Ort: Rathaus Nierstein, Riesling-Galerie, Bildstockstraße 10, 55283 Nierstein

Die Ausstellung zur Zwangssterilisation und Ermordung im Rahmen der NS-‚Euthanasie' und ihre Opfer in Mainz und Rheinhessen widmet sich zum einen der allgemeinen Geschichte der NS-Euthanasie, zeigt aber insbesondere die regionalgeschichtliche Dimension auf.

Woher stammen die Gedanken der ‚Eugenik' und ,Rassenhygiene'? Wie nahmen die Nationalsozialisten diese Ideen in ihre Rassenpolitik auf und wie wurde die Vernichtung sogenannten „lebensunwerten Lebens" organisiert und durchgeführt?

Die Ausstellung, die vom Mainzer Haus des Erinnerns konzipiert und gestaltet wurde, umfasst insgesamt 13 Roll-Ups, sie geben neben der allgemeinen Darstellung einen Einblick in Biografien von Tätern und regionalen Opfern. Gerade die verschiedenen Lebensläufe der Opfer, die alle aus Mainz und Rheinhessen stammten, zeigen exemplarisch das Vorgehen der Nationalsozialisten im Rahmen der NS-Euthanasie. Die ersten Stolpersteine für Niersteiner und Schwabsurger Opfer der Krankenmorde werden am 5. April 2025 verlegt.

Veranstaltende: Geschichtsverein Nierstein e.V., in Kooperation mit Haus des Erinnerns - für Demokratie und Akzeptanz Mainz

Foto: Monatsheft des Rassepolitischen Amtes der NSDAP 1937, Wikimedia gemeinfrei

Die Niersteiner Veranstaltungen (Seite 42 und 43) und viele weitere im Land finden Sie im Programmheft:

Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus 2025

     

     

Den Opfern ihren Namen geben
Stolpersteinverlegung für Johanna Schneider und Hans Borngässer.

GVN

Zeit: Samstag, 5. April 2025, 9 Uhr und 9:30 Uhr

Orte: Nierstein, Große Fischergasse 9 und Nierstein-Schwabsburg, Hauptstraße 33

Die Erinnerung an die Ermordung von Johanna Schneider und Johann Borngässer wird künftig durch zwei Stolpersteine wachgehalten werden. Mit den beiden Stolpersteine werden erstmals in Nierstein Opfern der Krankenmorde ihre Namen wieder gegeben. Der Künstler Gunter Demnig wird die beiden Steine selbst verlegen. Sie kommen zu den bislang 55 Stolpersteinen hinzu, die seit 2013 vom Geschichtsverein für verfolgte und ermordete Juden sowie verfolgte politische Gegner in Nierstein verlegt wurden.

Johanna Schneider geb. Döss wurde am 21.09.1893 in Nierstein geboren. Im Ersten Weltkrieg war sie als Krankenpflegerin tätig, 1921 heiratete sie, bekam die Tochter Hanna. Wegen der Diagnose Schizophrenie wurde sie 1934 zunächst in die Heil- und Pflegeanstalt Alzey eingeliefert. Über Goddelau und Weilmünster kam sie in die Tötungsanstalt Hadamar, wo sie im Rahmen der sog. T4-Aktion am 21.05.1941 ermordet wurde.

Hans Borngässer wurde am 07.07.1917 in Schwabsburg geboren. Seit 1922 befand er sich in der Nieder-Ramstädter Anstalt für Epileptische. Aufgrund des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom Juli 1933 wurde er im August 1937 zwangssterilisiert. Über Zwischenanstalten kam der damals 33-Jährige nach Hadamar, um dort am 21.03.1941 im Rahmen der sog. T4-Aktion ermordet zu werden.

     

     

30. Ausgabe der Niersteiner Geschichtsblätter erschienen

GVN

Ein kleines Jubiläum können wir in diesem Jahr mit der 30. Ausgabe unserer Publikation „Niersteiner Geschichtsblätter“ feiern: Wer einmal sehen möchte, wie viele Themen quer durch die Jahrhunderte darin behandelt wurden und wie viele Autorinnen und Autoren an diesen 30 Heften mitgewirkt haben, dem sei ein Blick in das Schlagwörter- und Autorenregister empfohlen, das auf unserer Seite „Niersteiner Geschichtsblätter“ zu finden ist.

Auch die 30. Ausgabe der Niersteiner Geschichtsblätter bietet wieder überaus abwechslungsreichen Lesestoff, richtet ihren Blick auf unsere jüngere Vergangenheit ebenso wie auf längst vergangene Zeiten.

So zeigt Jörg Adrian anhand des Kornsandverbrechens von 1945 auf, wie schwierig die Gedenk- und Erinnerungsarbeit ist und wie sie sich seit der Errichtung des Gedenksteins für die sechs von fanatisierten Nazis ermordeten Menschen vor 70 Jahren verändert hat. Mit der – nicht nur am Königstuhl in Lörzweiler – vielfach diskutierten Frage, wo Konrad II. vor nunmehr 1000 Jahren zum römisch-deutschen König gekrönt wurde und wie man sich das historische Geschehen links und rechts des Rheins im Jahr 1024 vorstellen könnte, beschäftigt sich Peter Weis. Anhand ausgewählter Zeichnungen des Schwabsburgers Martin Kuchler führt Joachim Allmann vor Augen, was in Schwabsburg einmal war und schildert, wie sich Alltag und Leben der Menschen verändert haben. Weitere Beiträge beschäftigen sich mit der Gründung des Männergesangvereins Schwabsburg vor 140 Jahren, berichten vom Niersteiner Philipp Deidesheimer (1832–1916), der in die USA auswanderte und dort zum Bergbaupionier wurde, erinnern an Louis Mayer (1869–1969), einen amerikanischen Künstler mit Niersteiner Wurzeln, informieren über den erfolgreichen Fortgang unseres Projektes „Stadtarchiv-Restaurierung“ und stellen dazu interessante Fundstücke aus unserem Vereinsarchiv vor.

Die 96 Seiten starke, reich bebilderte vierfarbige Ausgabe 30/2024 (Preis 10,- €) können Sie hier bestellen oder an folgenden Verkaufsstellen erwerben: Verkehrsamt im Rathaus (Bildstockstr. 10), Rewe-Markt Thilo Zorbach (Spiegelbergstr. 71), Raiffeisenmarkt und Postfiliale (Große Fischergasse 21), Firma Lattreuter (Fäulingstr. 44) und Firma PC-Service-Lang (Marktplatz 8).

Das Titelbild der neuen Ausgabe zeigt den Zeichner Martin Kuchler bei der Arbeit.

 

Zur Bestellung

     

     

Mahnung zum Frieden - Volkstrauertrag in Nierstein
Beeindruckende Gedenkrede unseres Vorstandsmitglieds Jörg Adrian

GVN

Zur Gedenkstunde am Volkstrauertrag trug unser Vorstandsmitglied Jörg Adrian mit einer beeindruckenden Rede bei. Dabei widmete er sich der Frage „Gedenken und Erinnern - Was wollen wir in Zukunft weitergeben.“

Der Volkstrauertag wird seit 1922 begangen, er ist ein bundesweiter Gedenktag in Deutschland, der jährlich am zweiten Sonntag vor dem ersten Advent stattfindet. An diesem Tag wird den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht, er ist als Mahnung an die Schrecken von Krieg und Gewalt gedacht. Jörg Adrian setzte sich in seiner Ansprache für eine lebendige Erinnerungskultur ein und gegen das Beschweigen der Vergangenheit.

Jörg Adrian: „Wir tun gut daran, um all jene zu trauern, die in Kriegen getötet, die in ihrer Heimat ausgegrenzt und vertrieben, die verfolgt und ermordet wurden. Indem wir immer und immer wieder ihre Geschichte erzählen, behalten wir sie in unserer Erinnerung und geben ihnen einen Platz in unserem Alltag. Nicht zuletzt treten wir denen entgegen, die erneut Menschen kategorisieren und diejenigen beseitigen wollen, die ihnen aus welchem Grund nicht passen, die erneut die Gesellschaft spalten und dem Ressentiment, dem Hass, der Gewalt den Weg bereiten wollen. All das mahnt uns, wie notwendig es ist, miteinander ins Gespräch zu kommen, uns auszutauschen über Erlebtes und Erfahrenes, Erlittenes und Erduldetes. Wir wollen nicht sprachlos sein, sondern mitteilungsfähig, nicht zuletzt mitleidsfähig. Fangen wir an, einander zu erzählen, wer wir sind, wovon wir leben und zehren, was wir erinnern, woran wir glauben und worauf wir hoffen. Hören wir einander zu, werden wir aufmerksam, was andere mit uns teilen wollen. Schaffen wir eine lebendige Erinnerungskultur in unseren Familien.“

Stadtbürgermeister Jochen Schmitt sprach das Totengedenken, die Kilianos trugen mit Musik, Stadt, Feuerwehr und VdK durch die Kranzniederlegung zur Gedenkstunde bei. Den kompletten Wortlaut der Rede von Jörg Adrian lesen Sie hier:

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Pogromnacht 1938: Von Gedanken über Reden hin zur Tat
Peter Zank erzählt von seiner jüdischen Familie mit Niersteiner Wurzeln - Kranzniederlegung von Stadt und Geschichtsverein

GVN

Am 9. November 1938 brannten überall in Deutschland Synagogen, wurden jüdische Geschäfte und Wohnungen verwüstet, Juden drangsaliert und misshandelt.

Auf Einladung des Geschichtsverein Nierstein sprach Peter Zank, Bildungsreferent im Netzwerk „Erinnern vor Ort“ des Anne-Frank-Zentrums Berlin, anlässlich des Gedenktages im Niersteiner Rathaus und zeigte auf, welche Verantwortung aus dem Wissen um diese Geschichte erwächst.

In einem sehr persönlich gehaltenen Vortrag erzählte Peter Zank von seinen eigenen Großeltern und Eltern, verknüpfte die bewegende Geschichte seiner Familie mit dem historischen Geschehen, zeichnete den Prozess der Entrechtung und Verfolgung nach, ordnete ein, ...
 

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Warum die Muck verschwunden ist - Niersteiner Geschichtstreff zum Thema Dialekt

GVN

Rheinhessen - eine Region, viele Dialekte war das Thema des jüngsten, von mehr als 60 Interessierten besuchten, Geschichtstreffs „Wie uns de Schnabel gewachse iss“ in der AWO-Begegnungsstätte am 11.10.2024.

Nachdem der Geschichtsverein Nierstein bisher beim Thema Dialekt die Nierstoaner selbst hatte zu Wort kommen lassen und daraus zwei Geschichtsblätter mit Mundartstücken entstanden waren, gab es nun wissenschaftlich Fundiertes von Dr. Georg Drenda zu hören. Drenda befasste sich am Institut für Geschichtliche Landeskunde jahrzehntelang mit Dialektforschung. Der Referent machte klar, dass für das ein und denselben Begriff in verschiedenen Kommunen Rheinhessens unterschiedliche, wenn auch ähnliche Worte existieren.

Zugleich zeigte er anhand von Untersuchungen von 1965 und 2009, dass sich die Vielfalt der Begriffe verringert hat und manche Begriffe sich gegenüber anderen durchgesetzt haben. Kleinräumig benutzte Begriffe würden zugunsten großräumig geltender aufgegeben. Dies machte er gut aufbereitet an einigen Beispielen deutlich. Auch die Herkunft einzelner Wörter erläuterte er und räumte zugleich mit dem Vorurteil auf, unser Dialekt sei sehr stark durch die Franzosenzeit beeinflußt.

Schließlich konstatierte Drenda, dass über lange Zeit benutzte Worte im Wandel aus dem Dialektwortschatz durch dem Hochdeutschen nähere Begriffe ersetzt würden, etwa Muck durch Sau oder Wutz. Mit Dank überreichten Vorsitzender Hans-Peter Hexemer und dessen Stellvertreterin Susanne Bräckelmann ein Weinpräsent.

Foto: GVN

     

     

Stolpersteine für Opfer der NS-Krankenmorde in Nierstein und Schwabsburg

GVN

Nach Stolpersteinverlegungen in den Jahren 2013, 2014, 2015 und 2019 für vertriebene und ermordete jüdische Familien und politisch Verfolgte hat der Geschichtsverein Nierstein nun gemeinsam mit Angehörigen die Lebensläufe zweier Opfer der NS-Krankenmorde recherchiert. Beiden Familien war es ein Anliegen, dass künftig an ihre ermordeten Vorfahren mithilfe eines Stolpersteines erinnert wird.

Im Schatten des Weltkrieges lief im Deutschen Reich eine furchtbare Maschinerie an: Auf Grundlage eines „Führererlasses“, datiert auf den 1. September 1939, verübten die Nationalsozialisten die von ihnen „Euthanasie“ genannten Verbrechen in mehreren unterschiedlich organisierten Aktionen. Dabei wurden mehr als 200.000 psychisch kranke und geistig behinderte Menschen in ...


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Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte fördert Niersteiner Rundgang zu Freiheit und Demokratie

GVN

Ein neuer informativer Rundgang wird für die Niersteiner wie für ihre Gäste im kommenden Jahr realisiert werden. Damit kann man sich auf die Spuren von Freiheit und Demokratie in der Weinstadt begeben. Das Projekt wird gestaltet vom Geschichtsverein Nierstein und maßgeblich von der Bundesstiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte gefördert.

Der Vorsitzende des Geschichtsvereins Hans-Peter Hexemer konnte nunmehr den Zuwendungsbescheid über 8.500 Euro in Empfang nehmen. „Jetzt können wir mit der Umsetzung beginnen und damit den bereits vorhandenen stadthistorischen Rundgängen einen weiteren hinzufügen. Hier wird deutlich werden, dass auch in Nierstein Menschen die Demokratie erkämpft und erstritten, verteidigt und mit Leben erfüllt haben und damit die Grundlage für unser ...


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Nierstein für Kuladig-Projekt ausgezeichnet

GVN

„Leben am Rhein“ heißt das Kuladig-Projekt (Kultur – Land – Digital), das die Stadt Nierstein in Kooperation mit dem Geschichtsverein Nierstein im Jahr 2022 erarbeitet hat.

Via Kuladig-App oder die Webseite

www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-344837

kann man entlang unterschiedlicher Stationen viel Wissens- und Unterhaltenswertes zum Leben am Rhein erfahren.

Dafür wurden nun Stadt und Geschichtsverein beim Kuladig-Netzwerktreffen auf Schloss Malberg in der Eifel ausgezeichnet. Staatssekretärin Simone Schneider übergab den prämierten Modellkommunen die Urkunde und lobte „Ihr ehrenamtlicher und kreativer Einsatz für die Geschichte und Kultur in unserem Land kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.“

Für Nierstein nahmen Stadtbürgermeister Jochen Schmitt, Beigeordneter Michael Sander, der Leiter des Kulturbüros Norbert Kessel und die 2. Vorsitzende des Geschichtsvereins, Susanne Bräckelmann, die Auszeichnung in Empfang. Das Netzwerktreffen bot dazu die Gelegenheit, sich mit anderen Kuladig-Kommunen auszutauschen und bei verschiedenen Vorträgen mehr über aktuelle Trends und Möglichkeiten der Digitalisierung zu erfahren oder auch, wie man historische Themen unterhaltsam aufbereiten kann – vom Storytelling über 3D-Scans oder den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.

Staatssekretärin Simone Schneider überreichte die Urkunde an Stadtbürgermeister Jochen Schmitt, Norbert Kessel, Susanne Bräckelmann und Michael Sander.

Foto: SGD Süd

     

     

Geschichtsverein Nierstein beim Tag der Landesgeschichte in Frankenthal

GVN

Mit seiner Ausstellung „Schätze aus dem Niersteiner Stadtarchiv - nur gemeinsam können wir unser historisches Gedächtnis retten“ nahm der Geschichtsverein Nierstein am 3. Tag der Landesgeschichte in Frankenthal am 28.09.2024 teil.

Dabei konnten die Aktiven zeigen wie der Verein ehrenamtlich für die Stadt Nierstein dieses Projekt organisiert und den „Lückenschluss in Nierstein“ vorstellen: Die Restaurierung von stark geschädigten Archivalien des Niersteiner Stadtarchivs aus dem 17. – 19. Jahrhundert.

Beeindruckt davon zeigten sich nicht nur viele Besucher, sondern auch Landtagspräsident Hendrik Hering (SPD), der zugleich Vorsitzender der Historischen Kommission des Landes ist.

„Das ist echt toll und auch beispielgebend wie Ihr Euch für die Rettung des Stadtarchivs einbringt. Daran können sich auch andere orientieren“, sagte Hering.

Es sei vor allem ein Gemeinschaftswerk, betonten Vorsitzender Hans-Peter Hexemer und Archivbeauftragte Dr. Susanne Bräckelmann, denn nur durch Zuwendungen von Land und Bund, Mittel der Stadt, weitere Spenden und Beiträge des Geschichtsvereins sei es möglich gewesen, bisher 204.000 Euro aufzuwenden.

Doch es bleibe weiter einiges zu tun, um die komplette Restaurierung abzuschließen. Während der Veranstaltung wurde Professor Dr. Nina Gallion, die spätmittelalterliche Geschichte und vergleichende Landesgeschichte an der Universität Mainz lehrt, als neues Mitglied des Geschichtsvereins begrüßt.

Beim Tag der Landesgeschichte präsentierten sich zahlreiche Vereine, Institute und Institutionen aus dem Land - eine gute Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch und Netzwerken. Demokratiegeschichten(n) bildeten den Themenschwerpunkt des Vortrags-, Diskussions- und Kulturprogramms.

Foto: Markus Kuhn

     

     

Volksbank stärkt Standort Nierstein und unterstützt Vereine
Spende geht auch an den engagierten und erfolgreichen Geschichtsverein

GVN

Als die Volksbank Alzey-Worms am 21. August 2024 in einer kleinen akademischen Feierstunde die Wiedereröffnung ihres neugestalteten Kompetenzzentrums am Niersteiner Marktplatz feierte, gratulierte auch der Geschichtsverein durch seinen Schatzmeister Axel Schwarz: Als treuer Kunde der Volksbank als unserer Hausbank schätzen wir Ihre Bemühungen durch den Umbau den Kundendienst zu verbessern und den Standort Nierstein weiterhin zu erhalten.

Wir sind gespannt auf die „neue Volksbank“ im Herzen von Nierstein, die auch unseren Verein in die Zukunft begleiten wird. Wir hoffen auf weitere gute Zusammenarbeit, gratulieren der Volksbank Alzey-Worms sehr herzlich und wünschen weiterhin viel Erfolg.

Vorstandssprecher Tobias Schmitz blickte mit seinem Vortrag auf die Geschichte des Geldinstitutes von der Gründung der ersten Genossenschaftsbank in Nierstein im Haxthäuserhof bis zu den Weiterentwicklungen durch Fusionen mit anderen Volksbanken zurück. Diese erfolgreiche Entwicklung wurde mit vielen Zahlen veranschaulicht.

Ein besonderer Höhepunkt für alle 8 eingeladenen Vereinsvertreter war die Ankündigung durch den zuständigen Direktor Marketing und Vertrieb, Herrn Jürgen Wegener, jedem Verein eine Spende in Höhe von 2.000,00 € für die Vereinsarbeit zu spenden. Axel Schwarz: „Wir sind überrascht und freuen uns auf diese tolle Unterstützung!“

Bei einem Rundgang durch die neue Geschäftsstelle konnten wir anschließend das kundennahe Konzept unserer Hausbank kennenlernen. Ein kleiner Umtrunk und nette Gespräche rundeten das Fest ab.

Foto: Volksbank Alzey-Worms

     

     

Geschichtsverein Nierstein begeht „1000 Jahre Krönung von Konrad II“

GVN

Diesem besonderen Ereignis widmete sich der Geschichtsverein Nierstein bei einer Führung und einem Vortrag in Mainz. Die Geschichte des Alten Doms vermittelte Thomas Metz, der ehemalige Generaldirektor Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz und Mitglied im Kirchenvorstand sehr lebendig. Es war eine inspirierende und spannende Reise durch die Jahrhunderte, die die Teilnehmer begeisterte.

In diesem ersten Mainzer Dom St. Johannis wurde Konrad II. im September 1024 zum König gekrönt. Die freigelegte Baugeschichte zeigt wie sich dieser Bau veränderte. Im Anschluss konnte dort auch eine Kopie des Reichskreuzes besichtigt werden.

Der Vortrag Prof. Dr. Bernd Schneidmüller, Seniorprofessor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Heidelberg, widmete sich der Königserhebung Konrads II. durch die 1024 eine neue Familie auf den Thron kam. Sie verschob die Schwerpunkte im mittelalterlichen Reich. Die vorherigen Kaiser waren aus Sachsen und Bayern gekommen. Jetzt fiel die Herrschaft wieder an die Franken zurück. Die Väter der Salier stammten aus dem heutigen Land Rheinland-Pfalz. Gisela, die neue Königin, wurde wegen ihrer Abstammung von Karl dem Großen gerühmt.

Fortan rückte das Land am Rhein ins Zentrum der Macht. Bis heute verbinden sich allerlei Rätsel mit Konrads Krönungskirche und auch mit dem Wahlort Kamba: Dieser befand sich in unserer Region, doch wo genau und ob links- oder rechtsrheinisch, das konnte bis heute nicht ermittelt werden. Dies sei ein Thema für die Forscher der Zukunft, so Susanne Bräckelmann, die 2. Vorsitzende des Geschichtsvereins Nierstein zum Abschluss.

4. September 2024

     

     

Gelungene Reise nach München und dessen Umland

GVN

Viele historisch interessante, informative und bewegende Programmpunkte erlebten die rund 50 Teilnehmer der Sommerkulturreise 2024 des Geschichtsvereins Nierstein in der Isar-Metropole München und deren Umland.

Zwei besondere Höhepunkte waren gewiss die Besuche im Jüdischen Gemeindezentrum und im Bayerischen Landtag. Der Neubau der Ohel-Jakob-Synagoge wurde 2006 am geschichtsbeladenen 9. November eingeweiht.

Das Gebäude erinnert an die Klagemauer in Jerusalem und ist ein unübersehbares Zeichen, dass jüdisches Leben in unsere Gesellschaft gehört, betonte Gemeindemitglied Dinah Zenker.

Für die Mehrzahl der Teilnehmer war es der erste und zugleich ein bewegender Besuch einer Synagoge. Besonders beeindruckte ein nahezu unversehrtes Stück des Portals der 1938 noch vor der Pogromnacht zerstörten alten ...

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„Einigkeit und Recht und Freiheit“ – Theaterstück löste Emotionen aus.

GVN

Langanhaltender Beifall der über 120 Gäste im Stadtpark Nierstein belohnte den Künstler und Histotainer Tino Leo nach seinem Auftritt am 23. Mai.

Aus Anlass von 175 Jahren Revolution und 75 Jahren Grundgesetz hatte der Geschichtsverein Nierstein Tino Leo und sein Ein-Personen-Theaterstück „Einigkeit und Recht und Freiheit“ nach Nierstein geholt.

Den Anwesenden wurde eine faszinierende Inszenierung geboten, wobei Leo mit seiner enormen Bühnenpräsenz, seinem Sprachwitz sowie mit Mimik und Gestik begeisterte.

Leo spielte zehn Rollen: Als Adam von Itzstein, Freiheitskämpfer der ersten Stunde nahm er die Gäste mit auf seine Reise durch die Revolution von 1848/49, die geprägt ist von Hoffnung, Aufbruch und Enttäuschung.

Dabei trifft er auf Persönlichkeiten wie Fürst von Metternich, den Preußenkönig, den Demokraten Friedrich Hecker und Menschen aus dem Volk. Die Paulskirche postulierte erstmals die Grundrechte.

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Niersteiner Stolpersteine neu in App „Stolpersteine Deutschland“

GVN

Die Niersteiner Stolpersteine können jetzt auch auf jedem Handy abgerufen werden. Möglich macht es die von dem Kölner Unternehmen d-SIRE GmbH & Co KG uneigennützig und ehrenamtlich entwickelte App „Stolpersteine Deutschland“.

Die Initiatoren möchten die Gedenkarbeit digital unterstützen und verwenden dazu die öffentlich zugänglichen Daten aus Wikipedia und OpenStreetMap.

Die 55 Niersteiner Stolpersteine wurden von 2013 bis 2019 verlegt. In ganz Deutschland liegen inzwischen mehr als 75.000 Steine, um die Erinnerung an die von den Nazis verfolgten Menschen aufrecht zu erhalten.

Der Kölner Künstler Gunter Demnig hat sein Kunstprojekt 1992 begonnen und ist bis heute mit seiner Mission in ganz Europa unterwegs. Die App ermöglicht sicher nicht nur jüngeren Menschen einen schnellen Zugang zu den Stolpersteinen, dankt der in Nierstein für die Stolpersteine verantwortliche Geschichtsverein den Initiatoren der App, besonders Susanne Prüfer, die sehr schnell für die Aufnahme der Niersteiner Opfer gesorgt hat. „Als wir seinerzeit die ersten Stolpersteine durchgesetzt haben, war es uns ein Anliegen, dass wir mit der Rückkehr der Namen in unsere Stadt den Opfern ein Stück der genommenen Würde wiedergeben“, sagen Vorsitzender Hans-Peter Hexemer und Vorstandsmitglied Jörg Adrian.


Die App ist kostenlos im Apple App Store und in Google Play erhältlich:

   

Foto: d-SIRE GmbH

     

     

Niersteiner Archiv-Schätze in Speyer
Landesarchiv zeigt Ausstellung des Geschichtsvereins

GVN

„Einblicke in ein wegweisendes Restaurierungsprojekt“ – unter diesem Motto stand am 03.04.2024 die Eröffnung unserer Ausstellung „Schätze aus dem Niersteiner Stadtarchiv – Nur gemeinsam können wir unser historisches Gedächtnis retten“ im Landesarchiv Speyer.

Diese Ausstellung, die erstmals im September/Oktober 2023 im Niersteiner Rathaus gezeigt wurde, informiert über die Restaurierung unseres Stadtarchivs.

Dr. Gisela Fleckenstein, Leiterin des Landesarchivs, in dem das Niersteiner Archivgut seit Beginn der 1970er Jahre fachgerecht verwahrt und zugänglich gemacht wird, betonte in ihrer Begrüßung das Besondere der Niersteiner Initiative: Die Zusammenarbeit mit Experten aus den Bereichen Archivwissenschaft, Restaurierungstechnik und ...

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Foto: GVN

     

     

Auf den Spuren der Großmutter Maria Müller in Nierstein

GVN

Amerikanerin Myra Dannewitz besuchte Ort der Vorfahren

Auf den Spuren ihrer Familie kamen Ende März Myra und Mike Dannewitz aus Oregon/USA nach Nierstein. Sie hatten sich im Vorfeld über ihre Vorfahren erkundigt und wollten nun vor Ort sehen, wo sie gelebt und gearbeitet hatten.

Gerda Gainey Schäfer hatte es übernommen, die amerikanischen Gäste an die entsprechenden Plätze in Nierstein zu führen. Myras Großmutter war als Maria Müller 1906 in Nierstein geboren worden. Sie hatte noch drei Geschwister: Theodor (geb. 1894) und Luise, die nach dem 1. Weltkrieg in die USA auswanderten, sowie Erich, der in Nierstein blieb und im Weinbau tätig war. Josefa Maria Emilie Müller war die Tochter von Luise Magdalena (geb. Pabst) und Ludwig Müller. Erich Müller betrieb ein Weingut/Weinhandel im Haus Große Fischergasse 23. Allerdings ist er aus dem Melderegister von 1930 unter der Adresse Bildstockhohl 5 als Weinhändler genannt. Dieses Gebäude gehörte später Georg und Karl Ludwig Schmitt, die auch ein Weingut führten.

Myra hatte im vergangenen Jahr mit dem Vorsitzenden des Geschichtsvereins Hans-Peter Hexemer Kontakt aufgenommen, der ihr eine Reihe von Informationen, darunter Dank der Hilfe der Verbandsgemeinde den Auszug aus dem Geburtsregister von 1906 zukommen lassen konnte. In den Familienunterlagen fand Myra noch ein Weinetikett des Weingutes Erich Müller, ein 1936er Niersteiner Schelmskaute Riesling. Darauf war wohl 1945 oder danach handschriftlich vermerkt worden: General Patton und seine Truppen überquerten hier im 2. Weltkrieg den Rhein und die Stelle einer der Pontonbrücken war eingezeichnet.

So besichtigte das Paar aus Oregon nicht nur die beiden Wohnorte der Familie, sondern auch das Rhine-River-Crossing Monument. Außerdem wurden die katholische Kirche, die die Großmutter immer besucht hatte, der dortige Friedhof, der Marktplatz, die evangelischen Kirche, der Fronhof und der Metternichhof besichtigt. „Es waren nette und dankbare Gäste - so dankbar, dass sie im Gedenken an die Großmutter noch 100 $ an den Geschichtsverein gespendet haben“, freute sich Gerda Gainey Schäfer über die interessante Begegnung.

Fotos: Gerda Gainey Schäfer, Myra Dannewitz

     

     

Im Gedenken an die Kornsandmorde Zivilcourage gegen Rechts zeigen

GVN

Am Mahnmal auf dem Kornsand gedachten am 21.03.2024 viele Menschen der Opfer

Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger von links und rechts des Rheins kamen auch in diesem Jahr auf Einladung des Arbeitskreises Kornsand zum Gedenken an die Opfer der Kornsandmorde zusammen. Seit 1954 steht am Kornsand nahe des Orts des Verbrechens ein Gedenkstein mit den Namen der Opfer.

Die Gedenkstunde stand in diesem Jahr ganz im Zeichen einer scharfen Kritik an der AfD und dem Erinnern an die Opfer rechtsextremer Gewalt der jüngsten Vergangenheit.

Die Hauptrede hielt Bruno Walle, Vorsitzender des Bezirksverbands Rhein-Main der Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt. „Der Geist der Nazis und deren Ideologie samt Nationalismus und Rassismus sind in Deutschland, Europa und der Welt wieder in vielen Köpfen präsent und wird immer mehr auch laut hinausposaunt“, sagte Walle und erinnerte an das Treffen von AfD-Funktionären, bei dem es unter anderem die millionenfache Abschiebung von Menschen mit Migrationshintergrund ging. Dieses Treffen sei aber nur die Spitze des Eisbergs. Es sei seit Jahren zu beobachten, dass Nationalismus, Rassismus und andere Diskriminierungen zunehmen.

Inzwischen laufe jeder Mensch, der anders aussieht, anders denkt, lebt oder liebt Gefahr, ins Visier der Rechtspopulisten zu geraten, zog Bruno Walle Parallelen zu den Jahren des Nationalsozialismus. Der Gewerkschafter erinnerte auch an die Mordserie der rechtsterroristischen Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU), an die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) vom 2. Juni 2019 und an den Anschlag in Hanau vom 19. Februar 2020. „Allein in Deutschland wurden seit 1990 mehr als 200 Menschen von Neonazis ermordet.“

Für die Geschichtsvereine aus Trebur, Nierstein und Oppenheim legten deren Vorsitzende Wolfgang Kraft, Susanne Pohl und Hans-Peter Hexemer zusammen mit Walter Ullrich von Vereine Jüdische Kultur im Kreis Groß-Gerau einen Kranz nieder, ebenso die Vertreter der Städte Nierstein und Oppenheim sowie der Gemeinde Trebur. Für alle war es wichtig zu betonen, dass jeder Einzelne in der Gesellschaft Zivilcourage zeigen müsse. Menschenverachtenden Äußerungen und rechter Hetze müsse in allen Fällen deutlich widersprochen werden. Damit erfülle man auch das Vermächtnis der Kornsand-Opfer.

Rechtzeitig zum Jahrestag der Errichtung des Mahnmals vor 70 Jahren hatte der Geschichtsverein Nierstein ein Faltblatt aufgelegt, das die schwierige Erinnerungsgeschichte aufarbeitet. Für den vorbeikommenden Touristen steht nun ein Schild an der Gedenkstätte, das auch einen QR-Code enthält, durch den man mit dem Mobilfon weiterführende Informationen zu den Kornsandmorden aufrufen kann.

Bild: Heiner Bräckelmann.

     

     

Mitgliederversammlung mit viel Zuspruch / Hans Hofmann neues Ehrenmitglied

GVN

Der Geschichtsverein Nierstein hat ein neues Ehrenmitglied. Das langjährige Vorstandsmitglied Hans Hofmann wurde in der gut besuchten Mitgliederversammlung im Weingut Mann dazu ernannt. „Hans wirkt bis heute mit. Er hat sich maßgeblich um die Renovierung der Vereinsräume gekümmert. Vor allem ist sein intensives Bemühen um den Zusammenhalt im Verein zu würdigen“, so Vorsitzender Hans-Peter Hexemer.

„Uns alle verbindet das Interesse an Geschichte. Ein Verein ist aber mehr als eine Arbeitsgemeinschaft. Damit ein Verein funktioniert, muss das Menschliche stimmen“, dankte Hexemer dem Ehrenmitglied.

Zu Beginn bilanzierte der Vorsitzende das vergangene Jahr mit über 25 Veranstaltungen, die immer großen Zuspruch fanden. Höhepunkte: Die Sommerkulturreise nach Tübingen und die Veranstaltungen zur Revolution 1848.

Die weitere Sanierung des Stadtarchivs koste viel Zeit und Geld. Hexemer freute sich daher über die aktuelle Spende des Mitglieds Carsten Ahr von 5.000 Euro. Man sei auf jede Spende angewiesen, bat Archivbeauftragte Susanne Bräckelmann um weitere Unterstützung. Nach dem Bericht von Schatzmeisters Axel Schwarz folgte auf Antrag der Kassenprüfer die einstimmige Entlastung des Vorstands. Vorsitzender Hexemer kündigte an, 2025 für weitere drei Jahre als Vorsitzender zu kandidieren.

In einem Vortrag stellte Vorstandsmitglied Marina Wernher das Projekt „Erzählte Geschichte – Oral History“ vor. Sie hat mittlerweile eine Vielzahl Niersteiner interviewt und deren Leben porträtiert. Eine geeignete Veröffentlichung ist geplant.

Stadtbürgermeister Jochen Schmitt erklärte: “Ich freue mich über Euer großes Engagement, denn es ist so wichtig, Geschichte aufzuarbeiten. Macht weiter so!“

Bild: Ehrenmitglied Hans Hofmann und Ehefrau Edu galt der Dank des Vorsitzenden Hans-Peter Hexemer.

     

     

Aufruf des Arbeitskreises Kornsand zur Kornsandgedenkstunde am Donnerstag, 21. März 2024, 18 Uhr

GVN

Am 79. Jahrestag des NS-Verbrechens auf dem Kornsand lädt der Arbeitskreis Kornsand zur jährlichen Gedenkfeier am rechtsrheinischen Mahnmal ein.

Die Ansprache hält in diesem Jahr Bruno Walle, Vorsitzender des Bezirksverbands Rhein-Main der IG Bau. Musikalisch wird die Gedenkstunde von der Jugendmusikschule Oppenheim begleitet. Der Arbeitskreis Kornsand erinnert jährlich in Zusammenarbeit mit den Städten Nierstein, Oppenheim, der Gemeinde Trebur und den Geschichtsvereinen am Gedenkstein an das NS-Verbrechen der letzten Kriegstage.

Am 21. März 1945 wurden in der Nähe der Anlegestelle der Rheinfähre Cerry und Johann Eller, Jakob Schuch, Nikolaus Lerch, Georg Eberhardt aus Nierstein und Rudolf Gruber aus Oppenheim von fanatisiertem Führungspersonal des untergehenden NS-Regimes ermordet.

Die sechs rheinhessischen Hitler-Gegner wurden brutal misshandelt, mussten ihre Gräber ausheben und wurden anschließend im Angesicht ihrer bereits befreiten Heimat von einem 18-jährigen Leutnant der Nazi-Wehrmacht kaltblütig ermordet.

Durch die Erinnerung an solche Mordtaten besteht die Chance, dem Vergessen Einhalt zu gebieten und rechtsradikale Unbelehrbare in die Schranken zu weisen. Deutsche Geschichte der Nazizeit ist vor allem Tätergeschichte. Daran erinnern wir am Kornsand.

Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 21. März 2024, um 18 Uhr am Gedenkstein statt. Wir treffen uns am Kornsand, damit wir nicht vergessen und nicht verdrängen. Wir stehen in der Tradition derer, die auf den Gedenkstein geschrieben haben:

Den Toten zum Gedächtnis,
den Lebenden zur Mahnung,
damit, was hier geschah,
sich nie wiederhole.

Den linksrheinischen Teilnehmern wird die Rheinfähre um 17:20 Uhr empfohlen.


Arbeitskreis Kornsand: Stadt Nierstein, Geschichtsverein Nierstein, Stadt Oppenheim, Oppenheimer Geschichtsverein, Gemeinde Trebur, Gesellschaft Heimat und Geschichte Trebur, Verein Jüdische Geschichte und Kultur im LK Groß-Gerau, Jugendprojekt “Gewalt hat eine Geschichte” und seinen Mitgliedern die Mitglieder Jochen Schmitt, Norbert Engel, Hans-Peter Hexemer, Susanne Bräckelmann, Joachim Allmann, Walter Jertz, Silke Rautenberg, Susanne Pohl, Jochen Engel, Monika Deja, Stefan Römer, Wolfgang Kraft, Walter Ullrich, Raimund Darmstadt, Johanna Stein, Angelika Arenz-Morch, Jörg Adrian

Foto: Elfriede Hexemer

     

     

70 Jahre Gedenkstein an die Kornsandmorde

GVN

Neues Faltblatt beleuchtet schwieriges Erinnern an die Mordtaten

Dass Erinnerung und Gedenken zuweilen mühsame Wege gehen, davon zeugt die Geschichte des Kornsandgedenkens. Am 21. März 1945 waren am rechten Rheinufer auf dem Kornsand, nur wenige Stunden vor dem Eintreffen der amerikanischen Armee, fünf Niersteiner und ein Oppenheimer Bürger an der Rückkehr in ihre Heimatgemeinden gehindert und von einem jungen Wehrmachtsoffizier erschossen worden, nachdem sie als Gegner des NS-Regimes denunziert worden waren.

Ein neues Faltblatt des Geschichtsverein Nierstein, herausgegeben in Kooperation mit dem Arbeitskreis Kornsand, dem neben den Städten Nierstein und Oppenheim sowie der Gemeinde Trebur auch die Geschichtsvereine aus diesen Kommunen angehören, ruft nun erstmals die Geschichte des Gedenkens an den Mord in Erinnerung.

An dieses Verbrechen erinnert seit dem Volkstrauertag 1954 ein Gedenkstein am Kornsand, nur wenige Meter vom Tatort entfernt, „den Lebenden zur Mahnung, damit, was hier geschah, sich nie wiederhole“, wie die Inschrift auf der Tafel besagt.

„Ein Wort, das in den gegenwärtigen Tagen angesichts des Erstarkens völkisch-nationalistischer Kräfte neue Dringlichkeit bekommt“, so Jörg Adrian, Beisitzer für Gedenk- und Erinnerungsarbeit, und Hans-Peter Hexemer, Vorsitzender des Geschichtsvereins Nierstein.

Die Erinnerung an das Verbrechen beginnt mit der Exhumierung der Leichname im April 1945 und führt zunächst über erste Gedenkfeiern auf den Friedhöfen zur Enthüllung des Gedenksteines im November 1954.

Darauf folgt eine Darstellung der Differenzen um die „richtige“ Form der Erinnerung und der daraus resultierenden getrennten Wege in Zeiten des Kalten Krieges, bis 1985 anlässlich des vierzigsten Jahrestages des Verbrechens erstmals wieder eine gemeinsame Veranstaltung von Kommunen, Kirchengemeinden, Parteien und Vereinen möglich und bis heute dauerhaft verankert wurde.

Der Flyer ist erhältlich bei den genannten Kommunen und Vereinen. Am Gedenkstein selbst soll in Kürze ein QR-Code zur Seite www.gg-online.de/kornsandverbrechen und auch zur Webversion des Faltblattes führen.

     
Hier geht's zum Flyer    
     

     

US-Soldaten besuchten historischen Ort des „Nierstein-Crossing“ 1945

GVN

Es war ein Ausflug an einen historischen Ort: die amerikanischen Soldaten der in Wiesbaden stationierten E-Company des 1-214th Aviation Regiments und ihre Kommandeure Captain Robert L. Karstetter und Major Brendan Fields, wollten einmal mit eigenen Augen sehen, wo im späten März 1945 die 3. US-Armee unter General Patton den Rhein überquerte.

Empfangen wurden sie von Gerda Gainey Schäfer, Walter Kissel und Hans-Peter Hexemer, Mitglieder des Geschichtsverein Nierstein. Gerda Gainey Schäfer und Geschichtsvereinsvorsitzender Hans-Peter Hexemer zeigten sich sehr erfreut über das Interesse und betonten, der Brückenschlag sei als Nierstein Crossing - Silent Crossing in die Geschichte eingegangen und habe dazu beigetragen, den 2. Weltkrieg in Europa schneller zu beenden.

Walter Kissel hatte als Kind den Rheinübergang erlebt und schilderte als Augenzeuge wie die Lkw, Amphibienfahrzeuge, die vielen Soldaten und die Brückenteile sich damals durch Nierstein bewegten. Thema waren auch die tragischen Kornsandmorde, bei denen am Tag vor der Rheinüberquerung 6 Menschen aus Nierstein und Oppenheim noch von Nazis ermordet wurden.

Im Weingut Louis Guntrum, wo dessen Chef Konstantin Guntrum die Gruppe begrüßte, wurde sowohl an General Patton erinnert, der 1945 in dem Weingut sein kurzzeitiges Quartier hatte, als auch die großen Keller besichtigt und über die aktuellen Herausforderungen des Weinbaues angesichts des Klimawandels informiert. Den Abschluss bildete eine Führung im römischen Sironabad. Die Soldaten zeigten sich begeistert und möchten gerne wieder kommen, dann auch zu einer Weinprobe.

     

     

"Sie müssten ewig leben" - Zeitzeuge der Auschwitzprozesse berichtet

GVN

Gerhard Wiese ist der letzte noch lebende Staatsanwalt der Frankfurter Auschwitzprozesse der 60er-Jahre.

Am Samstag den 27.01.2024 hat er in Nierstein aus der Zeit berichtet. Der Andrang war groß, Besucherinnen und Besucher waren ergriffen von Wieses Ausführungen. Damit sich die Gräueltaten des NS-Regimes nicht wiederholen könnten, müssten die Zeitzeugen "ewig leben", sagte eine Zuhörerin.

Auch der SWR berichtete am Samstag den 27.01.2024 um 19:30 Uhr in seiner Sendung "SWR Aktuell Rheinland-Pfalz" über diese besondere Veranstaltung.

 

Ausführlicher Bericht

     

     
     

Fortsetzung von "Aktuelles": Aktuell 2023