Aktuelles |
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Offizielle Übergabe des Rundweges „Auf den Spuren von Freiheit und Demokratie in Nierstein“ Der neue Rundgang „Auf den Spuren von Freiheit und Demokratie“ des Geschichtsvereins Nierstein ist fertig gestellt und wird am Freitag, den 26. September 2025, um 18 Uhr auf den Niersteiner Marktplatz - Kirchgarten der Evangelischen Martinskirche - der Öffentlichkeit präsentiert. Mit dem informativen Rundgang werden die bereits vorhandenen stadthistorischen Rundgänge um eine demokratiegeschichtliche Tour erweitert. Durch diese wird deutlich gemacht, dass auch in Nierstein Männer und Frauen die Demokratie erkämpft und erstritten, sie verteidigt und mit Leben erfüllt haben. Sie haben damit die Grundlage für unser heutiges Gemeinwesen erschaffen. Leider sind diese wichtigen Ereignisse heute vielfach in Vergessenheit geraten, die Protagonisten kaum bekannt. Dies soll sich mit dem neuen Rundgang ändern. Die Basis bildet eine Homepage mit Texten, Bildern und Audiobeiträgen, die an den jeweiligen Gebäuden durch einen QR-Code abgerufen werden können. Dort wurden kleine Schilder angebracht mit kurzem Text und dem Code. So reicht der Weg von Philipp Wilhelm Wernher, dem Abgeordneten der Paulskirche im Jahr 1848, bis zu Maria Sander, die 1974 als erste Frau zum Mitglied des Niersteiner Gemeinderats gewählt wurde. Dazwischen liegen weitere elf Stationen, bei denen die Erfolge, aber auch Bedrohungen der Demokratie sowie die Verfolgung von Demokraten deutlich werden. So geht es um August Eckert, den ersten Arbeiter im Amt des Bürgermeisters 1919, die Republikverteidiger des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold aus DDP, Zentrum und SPD in der Weimarer Zeit, die Verfolgung und Ermordung von Gegnern durch die Nazis und um die Verantwortlichen für den Wiederaufbau nach 1945. Mit dem neuen Rundweg wird ein weiterer sehr wichtiger Teil der Stadtgeschichte dargestellt. So kann Demokratiegeschichte auch zur Demokratieerziehung beitragen. Gefördert wurde dieses beispielgebende Vorhaben ganz wesentlich durch die Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte, weil dadurch die Auseinandersetzung mit den demokratischen und freiheitlichen Traditionen, der Respekt gegenüber demokratischen Einrichtungen und die Bereitschaft, sich gesellschaftlich zu engagieren, unterstützt wird. Auch die Stadt Nierstein hat sich bei der Realisierung beteiligt. Durch die Die Homepage kann unter www.demokratie-nierstein.de angeklickt oder mit dem Handy über die QR-Codes vor Ort besucht werden. Zur offiziellen Übergabe des neuen Rundweges sprechen:
Musikalisch begleitet wird die Zeremonie durch Fritz Vollrath und Lothar Schwamb mit Liedern der deutschen Demokratie- und Freiheitsgeschichte. Im Anschluss besteht Gelegenheit zur Begegnung bei einem Glas Wein. Wir würden uns sehr freuen, Sie bei der offiziellen Übergabe dieses Rundweges begrüßen zu können. Bringen Sie Freunde und Nachbarn mit. Kommen Sie mit Ihren Kindern und Enkeln, denn durch Sie und Euch alle kann und soll unsere Botschaft weiter getragen werden: Demokratie - das sind wir alle. Aber wir haben sie auch künftig nur, wenn wir sie halten. Foto: Geschichtsverein Nierstein. |
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Appell bei der Albert-Schweitzer-Matinee: Gegen Atomwaffen - für Ehrfurcht vor dem Leben Albert Schweitzer ist 150 Jahre nach seiner Geburt und 60 Jahre nach seinem Tod nicht vergessen, das wurde bei der Matinee des Geschichtsvereins Nierstein deutlich. Alle Redner wiesen darauf hin, Schweitzers Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben, der Einsatz für Gerechtigkeit, der Hinwendung zu den Schwachen in der Nähe und in der Ferne und nicht zuletzt sein Engagement gegen Atomwaffen seien heute hoch aktuell. Allgemeiner Tenor: Schweitzer würde auch gegenwärtig seine Stimme gegen die Bedrohung der Lebensgrundlagen und des Friedens erheben. Von 1951 bis 1957 war Schweitzer viermal im damaligen Niersteiner Weingut Georg und Karl Ludwig Schmitt zu Gast, am Ort der Matinee. Als Zeitzeugen erinnerten sich der Vorsitzende des Geschichtsvereins Hans-Peter Hexemer und Willi Ebling an Schweitzers Besuche. Hexemer stellte zudem die enge Verbindung Schweitzers zu dem amerikanischen Maler und Bildhauer Louis Mayer, dessen Vater aus Nierstein stammte, dar. Als großer Verehrer Schweitzers, schuf er mehrere Skulpturen und legte die Basis für die Nierstein-Besuche. Bei Führungen gewährte der heutige Besitzer des früheren Weinguts Andreas Pitz Einblicke ins Haus und referierte zu den Verbindungen von Schweitzer und Kirchenpräsident Martin Niemöller. Günter Frey und Dr. Ralf Kohl beschäftigten sich mit dem gemeinsamen Kampf des Atomphysikers Karl Bechert und Albert Schweitzer gegen Atomwaffen. Ein Erfolg der beiden: das Abkommen zum Stopp der Atomtests 1963. Eine sehenswerte Ausstellung der SBI Gau-Algesheim vertiefte das Thema. Jörg Adrian führte durch die Matinee und der CVJM-Posaunenchor sorgte für gelungene Musikbeiträge. Foto: Geschichtsverein Nierstein. Jörg Adrian, Andreas Pitz, Almut Jakob, Günter Frey, Hans-Peter Hexemer, Willi Ebling, Ralph Kohl (v.l.). |
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90 Jahre Winzerfest in Nierstein - Geschichtsverein bot historischen Rückblick beim AWO-Erzählcafé Wenn Ritter Hundt die Stadt regiert, dann ist Winzerfest in Nierstein – seit nunmehr 90 Jahren. 1935 mitten in der Nazi-Zeit als Werbeveranstaltung für den niederliegenden Weinbau begründet, unterbrochen im Zweiten Weltkrieg, ist es danach zu einem nicht wegzudenkenden Fest geworden. Jedoch: Einst das Niersteiner Volksfest schlechthin, ist es heute ein Niersteiner Fest in Konkurrenz mit vielen anderen. Wandel und Beständiges dieses Festes beleuchtete der Vorsitzende des Geschichtsvereins Hans-Peter Hexemer gemeinsam mit Schatzmeister Axel Schwarz, der viele Fotos und Dokumente ausgewählt hatte, die bei den Gästen viele Erinnerungen und so manches Schmunzeln hervorriefen. 1935 fand das Fest nur im Kulissen-Weindorf auf dem Markplatz statt, wo es Eintritt kostete, dabei zu sein. Heute werden Wein und Programm an vielen Stellen im Ort angeboten, bis hin zum Rheinufer, das 1935 nur Parkplatz war. Bis heute stellen die Weinproben und das Schifferstechen (seit 1936) feste und attraktive Programmpunkte dar, wobei sich etwa die Zahl der angebotenen Weine von 80 im Jahre 1935 auf heute zehn reduziert hat. Lange Zeit lockten auch die Festumzüge die Menschen an, ebenso lockte das Festspiel, mit mehr als 100 Akteuren bis zur letzten Aufführung in den 1990er Jahren. Als Symbolfigur agiert bis heute Ritter Hundt von Saulheim, einst jovialer und trinkfester Schultheiß. So hat das Fest durch Tradition und Wandel weiter Erfolg. AWO-Vorsitzender Alois Rosinus bedankte sich für den interessanten und unterhaltsamen Vortrag.
Aufmerksame Zuhörerinnen und Zuhörer hatten Hans-Peter Hexemer und Axel Schwarz beim AWO-Erzählcafé. Foto: Geschichtsverein Nierstein |
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Info-Tafeln für den Themenweg „Leben am Rhein“ Abgeschlossen ist nun das Kuladig-Projekt zum Themenweg „Leben am Rhein“, das die Stadt Nierstein seit Frühjahr 2022 zusammen mit dem Geschichtsverein Nierstein und dem Kuladig-Team der Universität Koblenz unter der Leitung von Prof. Michael Klemm und Florian Weber realisiert hat: Auf die insgesamt 13 Stationen machen attraktive blaue Hinweistafeln aufmerksam, die Ende Juli auf einer Strecke von rund zwei Kilometern von Mitarbeitern des Bauhofes entlang des Rheinufers – vom Fähranleger bis zur Einmündung der Rheinstraße auf die B 9 – angebracht wurden. Mittels QR-Code gelangen Interessierte direkt zum jeweiligen Objekt, entweder via Kuladig-Homepage oder per Kuladig-App, und können so viel darüber erfahren, was die Menschen in Nierstein mit „ihrem“ Fluss verbindet: Manche Stationen, wie das „Badeheisje“ oder die Sandbaggerei existieren heute nicht mehr, andere, wie der Schiffermast oder das Rhine River Monument sind nach wie vor präsent. An allen 13 Stationen erläutern kurze, informative Texte die Geschichte des jeweiligen Objektes, illustriert durch zahlreiche, teils wertvolle historische Fotos. An mehreren Stationen kommen Zeitzeugen in Videobeiträgen zu Wort und ein interaktiver virtueller 360-Grad-Rundgang bietet die Möglichkeit, sich Nierstein aus der Luft anzusehen. Der Themenweg ist das Ergebnis von zwei finanziellen Förderungen durch das Landesprojekt KuLaDig-RLP, ... |
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Die Friedenseiche am alten Saumarkt Unter diesem Link können Sie den Beitrag in der ARD-Mediathek sehen:
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Die Eiche am alten Saumarkt wird Thema im SWR-Fernsehen Das SWR-Fernsehen hat dieser Tage einen Beitrag, der voraussichtlich in der Woche ab dem 21. Juli in der Landesschau gesendet wird, in Nierstein gedreht. Im Mittelpunkt: die 1913 am alten Saumarkt gepflanzte Friedenseiche. Unser Vorsitzender Hans-Peter Hexemer sorgte für die historische Einordnung und stand als Interviewpartner für Redakteurin Natascha Walter zur Verfügung. So erläuterte Hans-Peter Hexemer, dass diese deutsche Eiche zum 100. Jahrestag der Völkerschlacht von Leipzig am 45. Geburtstag von Großherzog Ernst Ludwig am 25. November 1913 gepflanzt wurde. Es war ein Ereignis, das die nationale Größe des Deutschen Reiches betonen und seine neue Weltgeltung unterstreichen sollte. Dementsprechend groß war das Interesse; es waren hunderte von Menschen auf den Beinen, angefangen bei den fast 800 Schulkindern, die alle eine Hand voll Erde aus dem damals noch bis zur Turmmitte verfüllten Wartturm in das Pflanzloch einfüllten. Alle Honoratioren der Stadt und darüber hinaus waren anwesend. Bürgermeister Ludwig Reichardt unterstrich in einer flammenden Rede die Bedeutung dieser Eiche. Sie solle an Deutschlands Macht und Größe demonstrieren und "der Mit- und Nachwelt ein ständiges Erinnerungszeichen" sein. Unter dem Baum befindet sich übrigens ein Metallkapsel, in der Zeitdokumente des Jahres 1913 eingelegt sind: eine Schrift über den Niersteiner Wein, eine Chronik von Nierstein und die Ausgabe der Niersteiner Warte, der damaligen Lokalzeitung, aus der Woche der Pflanzung. So steht diese Eiche nun seit 112 Jahren an ihrem Platz und spendet mit ihrer Krone Schatten auf dem Weg zur Bergkirche. „Die wenigsten Niersteiner wissen um ihre Geschichte und die ursprüngliche Sinngebung denn für die heute Lebenden war sie schon immer da als wunderbarer und mächtiger Baum.“, so Hans-Peter Hexemer. Ein weiterer Aspekt des Beitrages ist die Pflege der Eiche, die sich im Besitz der Stadt befindet. Zu dieser Thematik wurde Baumpfleger André Gabel interviewt. Mit dem Beitrag wird die Eiche nun zum Thema im SWR-Landesfernsehen. (Drehtermin war der 26. Juni 2025) Foto: Geschichtsverein Nierstein (Nachgestellte Szene: die Metallkapsel und die 1913 mitvergrabenen Dokumente.) |
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Geschichtsverein Nierstein im Saar-Lor-Lux-Gebiet Von der umkämpften Grenzregion zwischen Deutschland, Frankreich und Luxemburg ist das Dreiländereck Saar-Lor-Lux zu einer Musterregion grenzüberschreitender Zusammenarbeit in Europa geworden. Auf die interessanten Spuren seiner wechselvollen Geschichte und beeindruckenden Gegenwart begab sich der Geschichtsverein Nierstein bei seiner dreitägigen Sommerkulturreise. Den Auftakt des Programms bildete der Besuch im Theulegium, einem attraktiven kleinen Museum in Tholey, die als Attraktion ein Doppelreliefstein mit römischer und keltischer Gestaltung aufweist wie der Vorsitzende ... |
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„Zuckmayer-Abend“ – volles Haus und große Begeisterung im Weingut Raddeck Die drei Akteure der Literaturwerkstatt Rheinhessen befassten sich mit dem Musik-Duo joy2you zuerst mit dem Heimatbegriff an sich, bevor sie sich den fünf Heimaten Carl Zuckmayers (1896-1977) zuwandten. „Heimat ist Gesetz und keine Gefühlsduselei“. So tauchten sie am 18.06.2025 mit den Gästen vom Geburtsort Nackenheim ins beschauliche rheinhessische Mainz und nach dem Kriegsdienst in die quirlige Metropole Berlin ein, wo Zuckmayer nach vielen Misserfolgen vor 100 Jahren seinen literarischen Durchbruch mit dem Lustspiel „Der fröhliche Weinberg“ feierte. Er ließ sich später in Henndorf (Österreich) nieder, doch auch dort erreichte ihn schließlich die Verfolgung durch die Nazis. Es folgte die Flucht in die USA – seine vierte Heimat: die Berge von Vermont. Nach 1945 kehrte er zunächst sporadisch nach Deutschland zurück, um schließlich 1958 in Saas-Fee in der Schweiz ansässig zu werden. Texte, die weniger bekannt sind, hielten das Publikum im Bann – es war eine Ansprache an Herz und Sinn, ein bezaubernder Abend mit Martin Baltrusch, Rudi Lucas und Thomas Klippert von der Literaturwerkstatt. Musikalische Ausrufezeichen setzten Anja Stroh und Peter Przystaniak, der zu Zuckmayers Gedichten einfühlsame Melodien komponiert hatte. „'Erst kommt der Mensch, dann die Menschenordnung'. Dieser Heimat der Humanität blieb Zuckmayer treu – in allen seinen fünf Heimaten“, so Hans-Peter Hexemer, Vorsitzender des Geschichtsverein Nierstein, der diese Veranstaltung initiierte. Und weiter: „Wir alle lernen daraus, Mensch zu sein und menschlich miteinander umzugehen – das ist das Wichtigste im Leben.“ Mit viel Aufmerksamkeit und großem Beifall dankte das begeisterte Publikum allen Akteuren und dem Weingut Raddeck – gelegen mitten im Rheinhessen Zuckmayers. Foto: Geschichtsverein Nierstein |
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Demokratie sind wir alle Geschichtsverein Nierstein beim Dialog mit Ministerpräsident Alexander Schweitzer Es war ein intensiver, differenzierter und engagierter Dialog, an dem der Geschichtsverein Nierstein am 21.05.2025 in Hamm am Rhein teilnahm. Unter dem Motto „Demokratie sind Wir!“ wurden im Gespräch mit Ministerpräsident Alexander Schweitzer viele Fragen aufgeworfen und erörtert. Tun wir eigentlich genug für unsere Demokratie? Verteidigen wir unsere Demokratie, wenn sie angegriffen wird oder vertrauen wir darauf, dass sie einfach bleibt, weil wir uns ziemlich gut an sie gewöhnt haben? Und was sind eigentlich Bedrohungen für unsere Demokratie? Extremismus? Ungleichheit? Eingeladen waren durch die direkt gewählte Landtagsabgeordnete Kathrin Anklam-Trapp engagierte Bürgerinnen und Bürger aus Politik, Vereinen und Organisationen aus dem Landtagswahlkreis Rhein-Selz/Wonnegau. Mehr als 100 waren gekommen. Viele der Anwesenden sahen besonders die sozialen Medien kritisch und wünschen sich eine stärkere Regulierung im Netz. In den „asozialen Medien“, wie es Hans-Peter Hexemer vom Geschichtsverein Nierstein formulierte, seien die Menschen nicht mehr bereit, sich miteinander vernünftig auseinander zu setzen, stattdessen seien es Plattformen für Hass und Hetze. Schweitzer findet es wichtig, die sozialen Medien nicht zu verteufeln. Dennoch sei es „dringend notwendig, auch diese Welt in Regeln zu gießen“. Auch online müsse „der Schutz der Menschenrechte und der Minderheiten sichergestellt werden“. Dem Ministerpräsidenten war es daher wichtig, dass „Europa mit Regulierungen stark vorangeht“. Und vor allem betonte er: Zu einer Demokratie gehöre viel mehr als Gesetze. „Das reicht nicht aus, um eine Demokratie lebendig zu halten“, sagt Schweitzer. Es brauche Menschen, die sich demokratisch begegnen und bereit seien, Kompromisse zu finden, auch Parteien übergreifend. Am Ende gab es klares Fazit: Es liegt an uns, dass unsere Demokratie lebendig bleibt und es lohnt sich jedes Engagement dafür. Für den Geschichtsverein, der mit mehreren Mitgliedern teilnahm, war es auch wichtig, klar zu machen, dass die Beschäftigung mit der Demokratiegeschichte zu einer Stärkung der Demokratie vor Ort beitragen könne. Der Rundgang auf den Spuren von Freiheit und Demokratie in Nierstein, der in Kürze fertig gestellt werde, sei ein Beispiel dafür. Foto: Geschichtsverein Nierstein |
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"Die fünf Heimaten des Carl Zuckmayer" - Musikalisch-Literarischer Abend am 18. Juni 2025 Am Mittwoch, den 18.06.2025, um 19 Uhr lädt der Geschichtsverein Nierstein zu einer Abendveranstaltung im Zuckmayer-Jahr ein. Der Abend auf Carl Zuckmayers Spuren nimmt mit auf eine Reise zu dessen Heimaten: Nackenheim, Berlin, Henndorf bei Salzburg, Vermont und Saas Fee – starke und gefühlvolle Texte vorgetragen von Martin Baltrusch, Thomas Klippert und Rudi Lucas von der Literaturwerkstatt Rheinhessen. Anja Stroh und Peter Przystaniak (joy2you) setzen Carls Gedichte in musikalische Ausrufezeichen um! Das alles findet statt in der einmaligen Atmosphäre des Weingutes Raddeck mitten in den Weinbergen mit Blick auf den Rhein und den Roten Hang. Ihre Karten zum Preis von 12 Euro pro Person können Sie sich sichern durch Überweisung des Eintrittspreises mit dem Vermerk "Karten Zuckmayer-Abend" auf das Konto des Geschichtsvereins Nierstein bei der Volksbank Alzey-Worms IBAN: DE90 5509 1200 0050 3938 01. Bitte geben Sie ihre eMailadresse an, damit wir Ihnen eine Bestätigung senden können. Die Karten liegen dann am Veranstaltungstag an der Abendkasse für Sie bereit. Karten können auch an der Abendkasse erworben werden (soweit noch Plätze zur Verfügung stehen). DIE VERANSTALTUNG IST LEIDER AUSVERKAUFT! Bild der Gruppe: Martin Baltrusch |
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Historische Kornsand-Papiere sind bald wieder lesbar Wieder ein „Meilenstein“ auf dem Weg zur Rettung des Niersteiner Stadtarchivs: Der Geschichtsverein und die Stadt dürfen sich erneut über eine finanzielle Förderung durch das Land Rheinland-Pfalz freuen. 18.600 Euro wurden Anfang Mai für das Jahr 2025 bewilligt, um einen weiteren Teil der schwer geschädigten historischen Akten des Stadtarchivs zu restaurieren. Im Mittelpunkt des Restaurierungsprojekts, das unter dem Motto „Lückenschluss in Nierstein“ von Dr. Susanne Bräckelmann, Archivbeauftragte der Stadt und 2. Vorsitzende des Geschichtsvereins, organisiert wird, stehen dieses Mal Dokumente zu den rechtsrheinischen Niersteiner Rheinauen aus dem 17./18. Jahrhundert. Manche Niersteiner können sich noch gut daran erinnern, wie die Großeltern über den Rhein auf den Kornsand zogen, um dort ihre Felder und Äcker zu bewirtschaften. Dabei waren den Niersteinern nach 1801 nur noch wenige landwirtschaftliche Flächen jenseits des Rheins geblieben. Den Großteil des wertvollen Kulturlands, das bereits seit dem frühen Mittelalter für Land- und Forstwirtschaft, für Jagd und Fischerei genutzt wurde, musste Nierstein in napoleonischer Zeit im Zuge des Friedens von Lunéville an die damalige Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, das spätere Großherzogtum Hessen, abtreten. „Die erneute Bewilligung der Fördermittel ist ein starkes Zeichen für den hohen Stellenwert der Niersteiner Akten. Sie ermöglichen, die dringend notwendige Restaurierung konsequent fortzusetzen und damit ein bedeutendes Stück kommunaler Überlieferung für kommende Generationen zu sichern“, betont Dr. Gisela Fleckenstein, Leiterin des Landesarchivs Speyer, in dem das Niersteiner Stadtarchiv verwahrt wird. Der Auftrag in Höhe von 33.600 Euro wurde an das Zentrum für Bucherhaltung in Leipzig vergeben. Den geforderten Eigenanteil in Höhe von 15.000 Euro finanzieren Stadt und Geschichtsverein Nierstein aus Haushaltsmitteln und Spenden. „Die Spendenbereitschaft für die Rettung des Stadtarchivs ist nach wie vor großartig, so dass wir sicher auch den Eigenanteil für den nächsten Förderantrag stemmen können,“ ist Susanne Bräckelmann zuversichtlich. „Die Stadt Nierstein“, so Bürgermeister Jochen Schmitt, „ist sehr dankbar, dass Frau Bräckelmann so versiert diesen Prozess um die Erhaltung unseres Stadtarchivs begleitet und wir durch ihre hervorragende Arbeit schon mehrfach Fördergelder bekommen haben. Unser Dank gilt dazu natürlich auch dem Geschichtsverein, der diese Arbeit unterstützt und sich finanziell daran beteiligt.“ Jochen Schmitt und Susanne Bräckelmann mit dem Förderbescheid im Archivraum des Geschichtsvereins, der das Restaurierungsprojekt 2019 angestoßen hat. Foto: Stadt Nierstein |
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Sironabad am Römertag Bei schönem Wetter am 27. April freuten sich die Aktiven des Geschichtsvereins Nierstein rund um Organisator Stephan Flessa über zahlreiche Besucher im Sironabad. Im Zuge des XVIII. Römertags nutzten viele die Gelegenheit, das selten geöffnete Bad zu besichtigen. Darunter geschichtsinteressierte Gäste aus nah und fern, aber auch viele Niersteiner. Manche erzählten, dass sie zuletzt als Schüler einmal hier waren, „das ist fast 50 Jahre her!“, andere brachten selbst noch Freunde und Verwandte mit, um ihnen diesen besonderen Ort zu zeigen. Das Bad, das im neunzehnten Jahrhundert neugestaltet wurde, ist mit seinem originalen Votivstein eines der bedeutendsten Zeugnisse der römischen Vergangenheit Niersteins. Für die Besucher hatte der Geschichtsverein einen Informationsstand sowie eine attraktive Präsentation vorbereitet und bot dazu sachkundige Führungen im Gewölbe selbst an. Dort mussten Strahler des Vereins behelfsweise die Quellstube ausleuchten, da die installierten Lampen defekt waren. Die Besucher nahmen es mit Gelassenheit und Humor: „Was für eine schöne Stimmung im schummrigen Gewölbe…“ Für den Geschichtsverein wieder eine sehr erfolgreiche Veranstaltung, bei der er sich auch über zwei neue Mitglieder freuen durfte. Foto: Heiner Bräckelmann |
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Den Opfern ihren Namen geben Mit den Stolpersteinen für Johanna Schneider und Hans Borngässer wurden erstmals in Nierstein Opfern der Krankenmorde ihre Namen wiedergegeben. Der Künstler Gunter Demnig war gekommen, um die beiden Steine selbst zu setzen. So sind es nun 57 Stolpersteine, die seit 2013 vom Geschichtsverein für Verfolgte des Nazi-Regimes verlegt wurden. Niersteiner Konfirmanden, die sich intensiv mit dem Schicksal befasst hatten, berichteten von der Krankenpflegerin Johanna Schneider, die am 21. September 1893 in Nierstein geboren wurde. Aufgrund einer psychischen Erkrankung zunächst in die Heil- und Pflegeanstalt Alzey eingeliefert, wurde sie ... |
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Sophienkirche Thema beim AWO-Erzählcafé Rund 35 interessierte Gäste erfuhren beim AWO-Erzählcafé im April viel neues rund um die „Sophienkirche“, die erste evangelisch-lutherische Kirche, erbaut vor bald 300 Jahren in der Niersteiner Rheinstraße. Susanne Bräckelmann, 2. Vorsitzende des Geschichtsvereins, wusste dabei auch ortskundige Seniorinnen und Senioren zu überraschen: Das Weingut Gustav Strub war einst die Sophienkirche, die dazugehörige gemütliche Weinstube das Schulhaus und das benachbarte Gebäude – der frühere „Ungar-Willi“ – das Pfarrhaus. „Das wussten viele nicht!“, meinte Marina Schuch, die mit ihrem Helferteam das AWO-Erzählcafé im Haus der Gemeinde organisiert. In ihrem kurzweiligen Vortrag zeigte Susanne Bräckelmann anhand einiger Bilder, was am heutigen Weingut Gustav Strub noch von der früheren Kirche zu erkennen ist, und erläuterte, warum diese im 18. Jahrhundert zusätzlich zu den beiden bereits bestehenden Kirchen erbaut wurde. Damals waren in Nierstein drei Glaubensrichtungen offiziell anerkannt: Die Kilianskirche wurde den Katholiken zugesprochen, die Martinskirche den Evangelisch-Reformierten. Die kleinste Gruppe, die Evangelisch-Lutherische, nutzte zunächst das Alte Rathaus am Markt und baute dann ein eigenes Gotteshaus. Neu war für die meisten auch, dass es drei starke Frauen aus der Familie von Haxthausen waren, die den Grundstock für diese kleine Kirchengemeinde legten: Anna Sophia von Stockheim, geborene von Haxthausen, stiftete 1728 zwei Grundstücke und trug zur Finanzierung des Kirchenbaus bei. Ihr zu Ehren wurde die 1729 eingeweihte Kirche dann auch „Sophienkirche“ genannt. Ihre Cousine Anna Maria von Haxthausen schenkte 1735 der Gemeinde ihr angrenzendes Haus, damit dort der lutherische Pfarrer wohnen konnte. Und Albertina Charlotta von Haxthausen – sie war mit Anna Sophias Bruder verheiratet und dazu ebenfalls ihre Cousine – ließ 1744 direkt an der Sophienkirche das lutherische Schulhaus errichten. Damit war die Gemeinde komplett mit Kirche, Pfarr- und Schulhaus ausgestattet. Im Zuge der Kirchenunion im Jahr 1822 – der Vereinigung der Reformierten und der Evangelisch-Lutherischen – wurde die Sophienkirche aufgegeben und alle drei dazugehörigen Gebäude verkauft. Mehrere schwarze Marmortafeln, die an den Bau der Kirche erinnerten und die beiden Grabtafeln von Anna Sophia und Albertina Charlotta wurden in die Martinskirche gebracht, wo sie sich bis heute befinden. Bildtext: Die ehemaligen Gebäude der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde grenzen direkt aneinander: Schulhaus, Kirche und Pfarrhaus (von links). Foto: Susanne Bräckelmann |
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Großer Andrang bei der Gedenkveranstaltung 80 Jahre Befreiung in Nierstein – 80 Jahre Rhine-River-Crossing 80 Jahre danach glich Nierstein zwar nicht einem Heerlager. Aber viele Gäste aus nah und fern, Vertreter aus der Politik, des Militärs und der Gesellschaft sowie viele Bürgerinnen und Bürger gedachten des Rheinübergangs der US-Truppen, eines Ereignisses von dramatischer Bedeutung: Nierstein Crossing – Silent Crossing half den Krieg schneller zu beenden. Das 249. Pionier-Bataillon hatte seinerzeit die erste Brücke über den Rhein geschlagen, die Veteranenvereinigung dieser Einheit 2017 das Monument am Niersteiner Rheinufer gestiftet. Mit Robin Wandell war nun ihr Präsident aus den USA angereist. Er betonte, dass es bis ... |
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Gedenkfeier Kornsandmorde: 80 Jahre später, die Erinnerung mahnt Die Ereignisse, die sich vor 80 Jahren am Kornsand zutrugen, berühren die Menschen heute mehr denn je. In diesem Jahr folgten so viele Menschen wie nie zuvor der Einladung des Arbeitskreises Kornsand, um den 80. Jahrestag der nationalsozialistischen Verbrechen zu gedenken. Der Arbeitskreis, der in enger Kooperation mit den Städten Nierstein, Oppenheim und der Gemeinde Trebur arbeitet, erinnert jährlich am 21. März am Mahnmal an die Gräueltaten der letzten Tage des Zweiten Weltkriegs. In diesem Jahr waren Günter Wegmann, Gertrude Weber, Maria Eller-Gläßel und Herbert Weber anwesend, die Angehörigen der Opfer. Bei dieser bewegenden Gedenkfeier sprach ... |
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Arbeitskreis Kornsand Aufruf zur Kornsandgedenkstunde am Freitag, 21. März 2025 Am 80. Jahrestag des NS-Verbrechens auf dem Kornsand lädt der Arbeitskreis Kornsand zur jährlichen Gedenkfeier am rechtsrheinischen Mahnmal ein. Die Ansprache hält in diesem Jahr Hendrik Hering, Landtagspräsident RLP. Am 21. März 1945 wurden in der Nähe der Anlegestelle der Rheinfähre Cerry und Johann Eller, Jakob Schuch, Nikolaus Lerch, Georg Eberhardt aus Nierstein und Rudolf Gruber aus Oppenheim von fanatisiertem Führungspersonal des untergehenden NS-Regimes ermordet. Die sechs rheinhessischen Hitler-Gegner wurden brutal misshandelt, mussten ihre Gräber ausheben und wurden anschließend im Angesicht ihrer bereits befreiten Heimat von einem 18-jährigen Leutnant der Nazi-Wehrmacht kaltblütig ermordet. Durch die Erinnerung an solche Mordtaten besteht die Chance, dem Vergessen Einhalt zu gebieten und rechtsradikale Unbelehrbare in die Schranken zu weisen. Deutsche Geschichte der Nazizeit ist vor allem Tätergeschichte. Daran erinnern wir am Kornsand. Die Veranstaltung findet am Freitag, 21. März 2025, um 18 Uhr am Gedenkstein statt. Wir treffen uns am Kornsand, damit wir nicht vergessen und nicht verdrängen. Wir stehen in der Tradition derer, die auf den Gedenkstein geschrieben haben: |
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Den Toten zum Gedächtnis, den Lebenden zur Mahnung, damit, was hier geschah, sich nie wiederhole. |
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Den linksrheinischen Teilnehmern wird die Rheinfähre um 17.20 Uhr empfohlen. Arbeitskreis Kornsand: Stadt Nierstein, Geschichtsverein Nierstein, Stadt Oppenheim, Oppenheimer Geschichtsverein, Gemeinde Trebur, Gesellschaft Heimat und Geschichte Trebur, Verein Jüdische Geschichte und Kultur im LK Groß-Gerau, Jugendprojekt “Gewalt hat eine Geschichte” und seinen Mitgliedern, die Mitglieder Jochen Schmitt, Norbert Engel, Hans-Peter Hexemer, Susanne Bräckelmann, Joachim Allmann, Silke Rautenberg, Susanne Pohl, Jochen Engel, Monika Deja, Stefan Römer, Wolfgang Kraft, Walter Ullrich, Raimund Darmstadt, Johanna Stein, Angelika Arenz-Morch, Jörg Adrian gez. Johanna Stein, Sprecherin des Arbeitskreises Kornsand |
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Geschichtsverein Nierstein: Mitgliederversammlung bestätigt einstimmig den bisherigen Vorstand Die gut besuchte Mitgliederversammlung des Geschichtsverein Nierstein e.V. im Haus der Gemeinde am 7. März bestätigte den bewährten Vorstand für weitere drei Jahre im Amt. Ergänzt wurde das Vorstandsteam durch Alexander Estenfeld und Torsten Schüller. Der Geschichtsverein wächst weiter und zählt derzeit 307 Mitglieder. Vor seinem Jahresbericht 2024 gedachte der 1. Vorsitzender, Hans-Peter Hexemer, der verstorbenen Mitglieder. In Wort und Bild blickte er auf die vielfältigen Aktionen und Veranstaltungen wie Vorträge, Rundgänge, Exkursionen, ein Theaterstück, Ausstellungen, Gedenk- und Erinnerungsarbeit des letzten Jahres zurück. Der Bericht des Schatzmeisters, Axel Schwarz, wurde von den Kassenprüferinnen als „einwandfrei“ attestiert und dem Vorstand einstimmig Entlastung erteilt. Zum Abschied aus dem Vorstand erfuhr Rüdiger Leineweber eine besondere Ehrung: Als Gründungs- und Vorstandsmitglied der Vereins seit 1997, wurde er für seine engagierte und gesellige Vereinsarbeit vor allem im kreativen, technischen und organisatorischen Bereich zum Ehrenmitglied des Geschichtsvereins Nierstein ernannt. Die zeitnah anstehenden Veranstaltungen, insbesondere das Erinnern an 80 Jahre Kriegsende und die Befreiung vom Nationalsozialismus sowie die Rheinüberquerung der US-Truppen 1945, das am 22. März stattfindet, wurden den Mitgliedern erörtert. Hans-Peter Hexemer dankte den Mitgliedern: „Wir haben viel geleistet und noch viel vor, um durch die Beschäftigung mit der Heimatgeschichte Identität und Verbundenheit zu schaffen.“ |
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80 Jahre Kornsandmorde - Täter, Opfer, schwieriges Gedenken Vortrag im Rahmen der Reihe „Kultur um 8“ 80 Jahre nach den Kornsandmorden hatten 18. Februar Hans-Peter Hexemer und Jörg Adrian, beide Mitglieder des Geschichtsvereins und Mitglieder des Arbeitskreises „Gedenken und Erinnern an die Kornsandmorde“ zu einem Vortrag im Rahmen von „Kultur und 8" in das Niersteiner Rathaus eingeladen. Die Veranstaltung unter dem Titel: "80 Jahre Kornsandmorde: Täter, Opfer, schwieriges Gedenken“ fand genau dort statt, wo einst das Unheil seinen Ausgangspunkt hatte. Im Rathaus sollte seinerzeit der Gemeindesekretär Johannes Lerch auf Geheiß des NSDAP-Ortsgruppenleiters Bittel nach der Liste der politischen Gegner suchen… Er fand sie nicht, aber die Männer um Bittel erinnerten sich an eine Reihe von Menschen, die den Nazis kritisch gegenüberstanden. Nicht aller wurden sie habhaft. Sie wurden zur Gestapo nach Groß-Gerau und Darmstadt geschickt, aber wieder entlassen. Am 21. März mittag kamen sie wieder auf dem Kornsand an. Fast schon wieder in Nierstein. Was jetzt folgte, bleibt eine Verkettung von Verblendung und Unmenschlichkeit, von Denunziation und moralischer Verrohung. Dem Verbrechen fielen Cerry und Johann Eller, Jakob Schuch, Georg Eberhardt, Nikolaus Lerch und Rudolf Gruber zum Opfer – fünf Niersteiner und ein Oppenheimer. Adrian und Hexemer: "An diese Untat in den letzten Stunden der furchtbaren Nazi-Zeit zu erinnern, bleibt unsere Aufgabe; Damit was damals geschah, sich nie wiederhole - so wie es seit 1954 auf dem Gedenkstein unweit der Mordstelle steht.“ Zahlreiche Besucher in der Rieslinggalerie konnten dabei mehr über das Geschehen, die Biografien der Opfer, die juristische Aufarbeitung und das schwierige Gedenken erfahren. Über die Fragen: Wie hat sich das Gedenken entwickelt, was ist in den vergangenen Jahrzehnten getan worden, was ist heute zu tun, damit es nicht in Vergessenheit gerät? wurde an diesem Abend ausführlich gesprochen. Eine Lehr- und Lernstunde. Für Hans-Peter Hexemer und Jörg Adrian ist es auch ein sehr persönliches Anliegen, immer neu auf das Geschehene aufmerksam zu machen durch Gedenken - Erinnern - Lernen: "Das ist unser Versprechen – besonders gegenüber den Opfern und ihren Nachfahren.“ |
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Rheinhessen gegen Rechts e.V. ehrt AK Kornsand Der diesjährige Jakob Steffan-Preis wurde an den Arbeitskreis Kornsand verliehen. Mit dem Preis würdigt der Verein Rheinhessen gegen Rechts e.V. langfristiges Engagement gegen Rechtsextremismus und für eine starke Demokratie. An der Verleihung nahm auch Ministerpräsident Alexander Schweitzer teil. „Erinnerung ist Zukunftspolitik. Wir müssen immer wieder hinschauen, welche schrecklichen Verbrechen die Nationalsozialisten an den Menschen begangen haben, damit es sich nicht wiederholt. Als Gesellschaft tragen wir die Verantwortung dafür, dass die Namen und Geschichten der Opfer nicht vergessen werden. Genau hierzu trägt der Arbeitskreis Kornsand mit ... |
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„Nicht mehr schweigen und verdrängen“ - Geschichtsverein und Stadt Nierstein gedachten der Opfer des Nationalsozialimus Vortrag zu Niersteiner und Schwabsburger Opfern der NS-Krankenmorde und Ausstellung zu den Krankenmorden Am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus fand eine eindrucksvolle Veranstaltung von Geschichtsverein und Stadt Nierstein im Rathaus statt, in der vom Vorsitzenden Hans-Peter Hexemer und Stadtbürgermeister Jochen Schmitt aller Opfer gedacht wurde. Die Riesling-Galerie war bis auf den letzten Platz besetzt, noch im Treppenhaus folgte das Publikum tiefbewegt den Lebenswegen zweier Menschen aus Nierstein und Schwabsburg, die Opfer des systematischen Massenmordes an mehr als 200.000 Kranken und Schwachen geworden ... |
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„Nicht mehr schweigen und verdrängen“ -
Zur Geschichte der Krankenmorde im Nationalsozialismus Vortrag Renate Rosenau und Jörg Adrian Ort: Rathaus Nierstein, Riesling-Galerie, Bildstockstraße 10, 55283 Nierstein Unter dem Deckmantel der „Euthanasie“ verübte das NS-Regime seine Verbrechen an den Kranken und Schwachen in mehreren unterschiedlich organisierten Aktionen. Als "lebensunwert" gebrandmarkt, galten sie als Ballast für die Volksgemeinschaft, dessen sich die Nazis entledigten. Dabei wurden mehr als 200.000 psychisch kranke und geistig behinderte Menschen in psychiatrischen Anstalten getötet – ein systematischer Massenmord, der nicht irgendwo weit weg in Osteuropa stattfand, sondern gewissermaßen vor der eigenen Haustür, und der gleichzeitig der Ermordung der europäischen Juden den Weg ebnete. Mindestens 24 Menschen aus Nierstein und Schwabsburg befanden sich während der NS-Zeit in verschiedenen psychiatrischen Anstalten. Sechs von ihnen wurden nachweislich im Zuge der „Aktion T4“ zwischen Januar und August 1941 in Hadamar ermordet. Wahrscheinlich weitere fünf Männer und Frauen wurden im Rahmen der sogenannten „dezentralen Euthanasie“ ab 1941 an unterschiedlichen Orten getötet. Zwei kleine Jungen fielen der sogenannten „Kinder-Euthanasie“ auf dem Eichberg zum Opfer. Renate Rosenau von der Arbeitsgruppe NS-Psychiatrie in Alzey forscht seit Jahrzehnten zu den „Euthanasie“-Verbrechen der Nationalsozialisten. Jörg Adrian ist im Geschichtsverein Nierstein zuständig für die Gedenk- und Erinnerungsarbeit. Gemeinsam gehen sie den Spuren Niersteiner und Schwabsburger Opfer der Krankenmorde nach. Foto: Graue Busse vor der Landesheilanstalt Eichberg |
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„Das Leben war jetzt draußen, und ich war dort drinnen." Ausstellungseröffnung: Montag, 27. Januar 2025, 19:00 Uhr Ausstellungsdauer: 27. Januar bis 14. Februar 2025 Öffnungszeiten: Montags, dienstags und donnerstags von 9-12 Uhr und von 14-17:30 Uhr, freitags von 9-12 Uhr. Mittwochs geschlossen Ort: Rathaus Nierstein, Riesling-Galerie, Bildstockstraße 10, 55283 Nierstein Die Ausstellung zur Zwangssterilisation und Ermordung im Rahmen der NS-‚Euthanasie' und ihre Opfer in Mainz und Rheinhessen widmet sich zum einen der allgemeinen Geschichte der NS-Euthanasie, zeigt aber insbesondere die regionalgeschichtliche Dimension auf. Woher stammen die Gedanken der ‚Eugenik' und ,Rassenhygiene'? Wie nahmen die Nationalsozialisten diese Ideen in ihre Rassenpolitik auf und wie wurde die Vernichtung sogenannten „lebensunwerten Lebens" organisiert und durchgeführt? Die Ausstellung, die vom Mainzer Haus des Erinnerns konzipiert und gestaltet wurde, umfasst insgesamt 13 Roll-Ups, sie geben neben der allgemeinen Darstellung einen Einblick in Biografien von Tätern und regionalen Opfern. Gerade die verschiedenen Lebensläufe der Opfer, die alle aus Mainz und Rheinhessen stammten, zeigen exemplarisch das Vorgehen der Nationalsozialisten im Rahmen der NS-Euthanasie. Die ersten Stolpersteine für Niersteiner und Schwabsurger Opfer der Krankenmorde werden am 5. April 2025 verlegt. Veranstaltende: Geschichtsverein Nierstein e.V., in Kooperation mit Haus des Erinnerns - für Demokratie und Akzeptanz Mainz Foto: Monatsheft des Rassepolitischen Amtes der NSDAP 1937, Wikimedia gemeinfrei Die Niersteiner Veranstaltungen (Seite 42 und 43) und viele weitere im Land finden Sie im Programmheft: Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus 2025 |
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Den Opfern ihren Namen geben Zeit: Samstag, 5. April 2025, 9 Uhr und 9:30 Uhr Orte: Nierstein, Große Fischergasse 9 und Nierstein-Schwabsburg, Hauptstraße 33 Die Erinnerung an die Ermordung von Johanna Schneider und Johann Borngässer wird künftig durch zwei Stolpersteine wachgehalten werden. Mit den beiden Stolpersteine werden erstmals in Nierstein Opfern der Krankenmorde ihre Namen wieder gegeben. Der Künstler Gunter Demnig wird die beiden Steine selbst verlegen. Sie kommen zu den bislang 55 Stolpersteinen hinzu, die seit 2013 vom Geschichtsverein für verfolgte und ermordete Juden sowie verfolgte politische Gegner in Nierstein verlegt wurden. Johanna Schneider geb. Döss wurde am 21.09.1893 in Nierstein geboren. Im Ersten Weltkrieg war sie als Krankenpflegerin tätig, 1921 heiratete sie, bekam die Tochter Hanna. Wegen der Diagnose Schizophrenie wurde sie 1934 zunächst in die Heil- und Pflegeanstalt Alzey eingeliefert. Über Goddelau und Weilmünster kam sie in die Tötungsanstalt Hadamar, wo sie im Rahmen der sog. T4-Aktion am 21.05.1941 ermordet wurde. Hans Borngässer wurde am 07.07.1917 in Schwabsburg geboren. Seit 1922 befand er sich in der Nieder-Ramstädter Anstalt für Epileptische. Aufgrund des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom Juli 1933 wurde er im August 1937 zwangssterilisiert. Über Zwischenanstalten kam der damals 33-Jährige nach Hadamar, um dort am 21.03.1941 im Rahmen der sog. T4-Aktion ermordet zu werden. |
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