Aktuelles |
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Vom Tanzen und Turnen, Verteidigung und Ballspiel – eine Zeitreise durch die Geschichte des Turnverein Nierstein e.V. Am 11. Mai 2023 trafen sich im Vereinskeller des Turnvereins Nierstein viele interessierte Gäste, als Frank Zimmermann, Vorsitzender des Turnverein Nierstein 1901 e.V., die Chronik des Turnvereins aufschlug und über die 122jährige Geschichte berichtete. „Vereinsgeschichte ist zugleich Stadtgeschichte und gehört zusammen“, so Hans-Peter Hexemer, Vorsitzender des einladenden Geschichtsvereins in seiner Einführung. „Viele haben sich über Jahrzehnte in diesem Verein engagiert und können bis heute die Namen der Übungsleiter nennen, die sie als Kind trainiert haben.“ Auch verwies Hexemer auf die schillernde Persönlichkeit des Begründers der Turnbewegung, Turnvater Jahn (1778-1852). Turnen war dessen Ideologie, die über allem stand. Er kritisierte die Monarchie, forderte Freiheitsrechte, umfassende Bildungsmöglichkeiten und demokratische Reformen. Diese Forderungen verband er jedoch mit ... |
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Bericht | |||||
Besuch im Landtag am Verfassungsfest Rheinland-Pfalz feierte am 18. Mai im Landtag mit einem bunten Bürgerfest seine vor 76 Jahren beschlossene Verfassung – die Basis seiner geglückten Demokratie. Auf Einladung der SPD-Abgeordneten Kathrin Anklam-Trapp war eine 36-köpfige Gruppe des Geschichtsvereins Nierstein e.V. bei diesem Ereignis dabei und konnte bei strahlendem Sonnenschein das Fest der Demokratie mitfeiern. „Eine ganz besondere Besuchergruppe an einem besonderen Tag! Ich freue mich sehr, dass der Geschichtsverein Nierstein heute am Verfassungstag von Rheinland-Pfalz in den Landtag gekommen ist.“ begrüßte Kathrin Anklam-Trapp die Gäste. Die Einladung hatte die SPD-Abgeordnete zum 25jährigen Jubiläum des Vereins im vergangenen Jahr ausgesprochen. Für den Vorsitzenden Hans-Peter Hexemer selbst war es eine Rückkehr an seine berufliche Wirkungsstätte, wo er ... |
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Bericht | |||||
"Ein Puzzlestein gegen das Vergessen"– Lesung mit Ute Bales Rund 80 Gäste folgten am 14. April in der Evangelischen Martinskirche in Nierstein aufmerksam und gespannt eine Stunde lang Ute Bales’ eindringlicher Lesung aus ihrem neuen Roman "Am Kornsand". Der Geschichtsverein Nierstein hatte für seine Veranstaltung die Stadt Nierstein, den Arbeitskreis Kornsand, die Evangelische und die Katholische Kirche sowie die Kreisvolkshochschule als Kooperationspartner der Autorenlesung gewonnen. Hans-Peter Hexemer, Vorsitzender des Geschichtsvereins, führte in den Abend und die Thematik der Kornsandmorde ein. Schon 1945 seien die Fragen von Strafe und Sühne, nach den Schuldigen und den mittel- und unmittelbar Verantwortlichen gestellt worden, die auch der Roman aufgreife. Ute Bales verknüpft zwei Lebensläufe miteinander, die ... |
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Bericht | |||||
Niersteins Stadtarchiv – eine Fundgrube für Forscher
„Schatzung“, so nannte man die Steuererhebung in früheren Zeiten und auch damals schon wurden die Abgaben, die die Menschen zu zahlen hatten, akribisch festgehalten: Mehrere Meter füllen diese historischen Akten in den Regalen des Niersteiner Stadtarchivs, das sich im Landesarchiv in Speyer befindet. Sie decken die Zeit von 1700 bis 1797 nahezu vollständig ab. „Eine wahre Fundgrube für Forscher“, meint Dr. Susanne Bräckelmann, 2. Vorsitzende des Geschichtsverein Nierstein und Archivbeauftragte der Stadt, „interessant für jeden, der sich mit dem Alltag der Menschen im 18. Jahrhundert, mit der Bevölkerungs- und Vermögensentwicklung von Nierstein beschäftigen oder sich auf die Suche nach den Spuren seiner eigenen Vorfahren machen will.“ Der Wert dieser Quellen, deren Bedeutung weit ... |
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Bericht | |||||
Lesung mit Ute Bales aus ihrem aktuellen Roman 'Am Kornsand'
Der neue Roman von Ute Bales beschäftigt sich mit der Frage nach Schuld und zeigt, dass Schuld individuell ist und persönlich getragen werden muss. Erzählt wird die Geschichte des 18-jährigen Hans Kaiser, der sich im März 1945, nur ein paar Stunden bevor die Amerikaner kommen, am Rheinufer bei Nierstein zu einer unfassbaren Tat überreden lässt. Seine spätere Familie weiß nichts davon, bis 40 Jahre danach der Stern darüber berichtet. Neben der Geschichte des Täters wird auch die seiner Tochter erzählt, die Ende der 1970er Jahre wegen einer Hautkrankheit in einem Verschickungsheim kuriert werden soll. Im Verschickungsheim herrscht ein Klima der Angst. Die Erzieherinnen überwachen, lauern auf, drangsalieren, befehlen. Bei Helga setzt ein wiederkehrender Alptraum ein. Sie spürt, dass da etwas ist, das sie nicht benennen kann. Wie eine dunkle Wolke fühlt sich dieses Etwas an, das permanent über ihr schwebt und lange nicht ans Licht kommt. Hintergrund des Romans ist das historisch verbriefte Kornsandverbrechen. Ute Bales zieht eine Geschichte aus der Vergangenheit in die Gegenwart, thematisiert die Nachwirkungen auf die Kinder- und Enkelgeneration und richtet den Blick auf das, was Vergangenes mit unserer Gegenwart macht. Ute Bales wurde 1961 in Borler/Eifel geboren und wuchs in Gerolstein/Eifel auf. Sie studierte Germanistik, Politikwissenschaft und Kunst in Gießen und Freiburg/Breisgau, wo sie lebt und arbeitet. Sie ist Mitglied im Literaturwerk Rheinland-Pfalz-Saar, im Literarischen Verein der Pfalz, im Literatur Forum Südwest e.V. Freiburg und gehört dem Symposion Weißenseifen/Eifel an. In Zusammenarbeit mit:
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Reinigung der Niersteiner Stolpersteine
Es sind mehrere Arbeitsgänge nötig: die Stolpersteine von Staub und Sand und Steinchen freilegen, die Reinigungspaste auftragen und einwirken lassen, warten und gegebenenfalls mit dem benachbarten Stein schon einmal ebenso verfahren, mit der festen Seite eines Spülschwammes die Paste verreiben, wiederholt auftragen und erneut verreiben, schließlich mit einem weichen Lappen nachreiben und polieren. Insgesamt: viel Geduld haben. Nachdem die zweite Vorsitzende des Geschichtsvereins, Susanne Bräckelmann, auf dem Marktplatz die Helferinnen und Helfer begrüßt hatte, die sich zu diesjährigen Stolpersteinreinigung einfanden, teilten sich die Anwesenden in zwei Gruppen und wandten sich zum einen der Rheinstraße mit ihren 27 Stolpersteinen zu, zum anderen der Oberdorfstraße, in der weitere 8 Stolpersteine verlegt sind. Die drei Steine am Marktplatz sowie die beiden am Tempelhof übernahm Stadtbürgermeister Jochen Schmitt, der ebenfalls dazugestoßen war. Die Stolpersteine in der Glockengasse sowie in Ringstraße und Fäulingstraße waren bereits in Eigeninitiative ihrer Paten im Vorfeld gereinigt worden, der Stolperstein im Tiefen Weg folgte noch am Samstagmittag. Insgesamt sind in Nierstein 55 Stolpersteine verlegt. Der Geschichtsverein Nierstein dankt allen, die an der Reinigungsaktion teilgenommen haben, und ebenso all denen, die „ihre“ Patensteine das ganze Jahr über immer wieder von Schmutz befreien und lesbar halten. „Es ist ein wichtiger Beitrag zu einem eher stillen Erinnern. Am Rande der Putzaktion ergab sich auch das eine oder andere Gespräch mit Anwohnern oder Passanten, die sich interessiert zeigten und nachfragten – eine gute Gelegenheit ins Gespräch zu kommen über vergangenes Unrecht und Leid und unseren Umgang damit in der Gegenwart,“ resümierte Jörg Adrian. |
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Geschichtsverein und Stadt Nierstein empfingen US-Soldaten am Rhine-River-Crossing Monument
Bei herrlichem Frühjahrswetter begrüßte Gerda Gainey Schäfer namens des Vereins die Angehörigen der “Easy Company” der 12. Combat Aviation Brigade, stationiert in Wiesbaden, angeführt von Major Jared T. Flurry und seinem Executive Officer Captain Daniel P. Deardorff, Organisator des Ausflugs: „Sie werden heute mehr erfahren über die Rheinüberquerung der US-Truppen unter General Patton am 22./23. März 1945, die zu einem früheren Ende des 2. Weltkrieges beigetragen hatte und die als Nierstein Crossing – Silent Crossing in die Geschichte eingegangen ist.“ |
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Mitgliederversammlung 2023 zwischen „Review“ und „Preview“
Zu Beginn bilanzierte der 1. Vorsitzender, Hans-Peter Hexemer, das vergangene Jahr mit der Vielzahl der Aktionen. Im Mittelpunkt stand 2022 das 25jährige Vereinsjubiläum mit der großen Festveranstaltung. Dieses Thema ist auch Inhalt des neuesten Geschichtsblatts und außerdem gibt es eine sehr ansprechende Jubiläums-DVD mit allen Highlights der 25 Jahre Geschichtsverein Nierstein. Weitere Glanzpunkte waren die Ausstellung zur „Besatzungszeit 1918-1930“, der Vortrag von Gunda Trepp mit der „Anleitung gegen Antisemitismus“, der mit großem Interesse aufgenommene Beitrag zur Niersteiner Sophienkirche, der ersten evangelisch-lutherischen Kirche in Nierstein, von Susanne Bräckelmann, der erneut ausgebuchte Rundgang „Wo man früher noch einkaufen konnte“ mit Hans-Peter Hexemer, der Vortrag zu den Rheinauen im 13.-16. Jahrhundert von Constantin Mussel und die bewegende Lesung mit Musik zum Jahrestag der Novemberpogrome mit Johanna Stein und Ulli Becker. Schöne Erinnerungen an drei informative und unterhaltsame Tage weckten die Bilder der wegen Corona zweimal verschobenen und 2022 endlich realisierten Sommerkulturreise nach Köln. Zudem wurde über den Römertag, die Stolpersteinreinigung und die Exkursion zum Postmuseums in Erbes-Büdesheim berichtet. Besonders bemerkenswert: Im Jahr 2022 wurden drei der Vorstandsmitglieder hoch dekoriert. Hans-Peter Hexemer erhielt aus der Hand des Wissenschaftsministers Clemens Hoch das Verdienstkreuz am Bande des Bundesverdienstordens. Susanne Bräckelmann wurde vom Stadtrat zur Weinschöffin ernannt, einer der höchsten Auszeichnungen der Stadt Nierstein. Und Axel Schwarz erhielt von Landrätin Dorothea Schäfer die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz für sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement für Kultur- und Heimatforschung. Zudem wurde der Verein insgesamt als Niersteiner „Verein des Jahres“ geehrt. Vorsitzender Hans-Peter Hexemer: „Wir sind sehr dankbar für die Anerkennung und die positive Resonanz auf unser Wirken, den Menschen Niersteiner Geschichte näher zu bringen. Wir fühlen uns sehr motiviert, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.“ Diesen Ausführungen folgten die obligatorischen Punkte einer Mitgliederversammlung, wobei letztendlich Vorständen und Kassenprüfern gedankt und diese einstimmig entlastet wurden. Im „Preview“ zum Abschluss stellte Hans-Peter Hexemer die geplante Sommerkulturreise 2023 vor, die nach Tübingen und ins Württemberger Land führen wird und zu der die Mitglieder des Vereins und alle Geschichtsinteressierten eingeladen sind. Prof. Sigrid Hirbodian, Direktorin für geschichtliche Landeskunde der Uni Tübingen und Hans-Richard Ullrich (ehemaliger Weinsberger Weinbauschüler) gestalten die Reise maßgeblich mit. Außerdem gab Susanne Bräckelmann einen ersten Einblick in das neue „Kuladig-Projekt“ (www.kuladig.de) im Internet. Kultur.Landschaft.Digital. – ein interaktives Informationssystem des Landschaftsverbands Rheinland zur historischen Kulturlandschaft. Hier ist Nierstein durch das zwölf Stationen umfassende Projekt „Leben am Rhein“ vertreten, das die Stadt zusammen mit dem Geschichtsverein, Studenten der Uni Koblenz und dem Kuladig-Büro realisiert hat. Der Geschichtsverein wirkte entscheidend bei Auswahl, Texten, Bildern und Darstellung mit. In Kürze wird das Projekt auch offiziell öffentlich präsentiert. |
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Arbeitskreis Kornsand - Aufruf zur Kornsandgedenkstunde am Dienstag, 21. März 2023.
Die Ansprache hält in diesem Jahr Dr. Cornelia Dold, Historikerin und Leiterin des Hauses des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz in Mainz. Musikalisch wird die Gedenkstunde von dem Gemischten Chor Frohsinn Geinsheim e.V. begleitet. Der Arbeitskreis Kornsand erinnert jährlich in Zusammenarbeit mit den Städten Nierstein, Oppenheim, der Gemeinde Trebur und den Geschichtsvereinen am Gedenkstein an das NS-Verbrechen der letzten Kriegstage. Am 21. März 1945 wurden in der Nähe der Anlegestelle der Rheinfähre Cerry und Johann Eller, Jakob Schuch, Nikolaus Lerch, Georg Eberhardt aus Nierstein und Rudolf Gruber aus Oppenheim von fanatisiertem Führungspersonal des untergehenden NS-Regimes ermordet. Die sechs rheinhessischen Hitler-Gegner wurden brutal misshandelt, mussten ihre Gräber ausheben und wurden anschließend im Angesicht ihrer bereits befreiten Heimat von einem 18-jährigen Leutnant der Nazi-Wehrmacht kaltblütig ermordet. Durch die Erinnerung an solche Mordtaten besteht die Chance, dem Vergessen Einhalt zu gebieten und rechtsradikale Unbelehrbare in die Schranken zu weisen. Deutsche Geschichte der Nazizeit ist vor allem Tätergeschichte. Daran erinnern wir am Kornsand. Die Veranstaltung findet am Dienstag, 21. März 2023, um 18 Uhr am Gedenkstein statt. Wir treffen uns am Kornsand, damit wir nicht vergessen und nicht verdrängen. Wir stehen in der Tradition derer, die auf den Gedenkstein geschrieben haben: |
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Den linksrheinischen Teilnehmern wird die Rheinfähre um 17:20 Uhr empfohlen. Arbeitskreis Kornsand: Stadt Nierstein, Geschichtsverein Nierstein, Stadt Oppenheim, Oppenheimer Geschichtsverein, Gemeinde Trebur, Gesellschaft Heimat und Geschichte Trebur, Verein Jüdische Geschichte und Kultur im LK Groß-Gerau, Jugendprojekt “Gewalt hat eine Geschichte” und seinen Mitgliedern die Mitglieder Jochen Schmitt, Norbert Engel, Hans-Peter Hexemer, Susanne Bräckelmann, Joachim Allmann, Walter Jertz, Silke Rautenberg, Susanne Pohl, Jochen Engel, Monika Deja, Wolfgang Kraft, Walter Ullrich, Raimund Darmstadt, Johanna Stein, Angelika Arenz-Morch, Jörg Adrian |
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Geschichtsverein Nierstein lädt zur Sommerkulturreise 2023 nach Tübingen ein.
Auf Einladung von Frau Prof. Sigrid Hirbodian, Direktorin des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Uni Tübingen, begibt sich der Geschichtsverein auf die Spuren von Königen, Gelehrten und Weingärtnern nach Tübingen und ins Württemberger Land. „Sigrid Hirbodian ist zudem mit Nierstein eng verbunden und Ehrenmitglied im Geschichtsverein – eine profunde Begleiterin unserer Reise“, erklärt Hans-Peter Hexemer, 1. Vorsitzender des Geschichtsvereins. Zum Programm gehört auf der Hinreise die Besichtigung des Schlosses Ludwigsburg. In Tübingen werden eine Führung durch die ehrwürdige Universität, der Besuch der Stiftskirche zu St. Georg, des Hölderlinmuseums und der Besuch des Schlosses Hohentübingen geboten. Eine traditionelle Stocherkahnfahrt auf dem Neckar und die Einkehr in urige Lokale sind ebenfalls geplant. Auf der Fahrt ins Württemberger Land werden Kloster und Schloss Bebenhausen besucht. Mit einer Weinprobe bei den Winzern im Weinsberger Tal findet die Fahrt ihren Abschluss. Reisetermin ist der 14. bis 16. Juli 2023. Der Reisepreis liegt bei 295 Euro pro Person im Doppelzimmer, 355 Euro im Einzelzimmer. Eine zügige Anmeldung ist zu empfehlen und in schriftlicher Form nötig. Das entsprechende Formular steht hier zum Download bereit und ist an Axel Schwarz zu übermitteln. Reisebeschreibung und Anmeldeformular Bild: Copyright Barbara Honner, Verkehrsverein Tübingen |
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Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus - Eine Delegation reiste nach Schramberg.
Auf Einladung der Stadt Schramberg berichteten dort als Hauptredner des Holocaust-Gedenkens Johanna Stein, Sprecherin des Arbeitskreises Kornsand, Hans-Peter Hexemer, Vorsitzender des Geschichtsverein Nierstein und Peter Gruber (Dorn-Dürkheim), Urgroßneffe Grubers, über dessen Leben und Schicksal. Neben den familiären Erinnerungen durch Peter Gruber schilderten Hexemer und Stein ausführlich das Kornsandverbrechen, sprachen über Opfer und Täter, die Niersteiner und Oppenheimer Gedenkarbeit dazu sowie über die gesamte umfangreiche Erinnerungsarbeit, die sich in vielen Aktionen, Vorträgen und Veranstaltungen niederschlägt. Dazu gehört auch die Pflege der Stolpersteine in Nierstein und Oppenheim für jeweils ein Opfer des barbarischen NS-Regimes. „Die Stolpersteine sind ein sichtbares Zeichen dafür, dass die Erinnerung wachgehalten, Verantwortung übernommen und Stellung bezogen wird. Die Namen der Opfer und ein Stück ihrer Würde sind damit in unsere Städte zurück gekehrt“, so Hexemer. Oberbürgereisterin Dorothee Eisenlohr erklärte, dass in Schramberg künftig mit Stolpersteinen an die NS-Opfer erinnert werden soll. Bei der vorausgegangenen Kranzniederlegung am Denkmal für die Opfer des Nazi-Terrors hatte sie betroffen erklärt, es lasse sie immer wieder erschauern, was Menschen Menschen antun könnten. Johanna Stein stellte das Projekt „Gewalt hat eine Geschichte“ vor, mit dem Schüler und Jugendliche angesprochen werden. Bild: Johannes Fritsche: |
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Überwältigender Zuspruch beim Vortrag „Novemberpogrome 1938 in Nierstein und Rheinhessen“
Dessen Vortrag gingen die Begrüßung durch Stadtbürgermeister Jochen Schmitt sowie Einführungen von Susanne Bräckelmann, 2. Vorsitzende des Geschichtsvereins, und Jörg Adrian, im Verein für die Gedenkarbeit zuständig, voraus. Müller ist Historiker, hat in Mainz Geschichte und in London Internationale Beziehungen studiert. Thema seiner Masterarbeit ist „Die Novemberpogrome in den rheinhessischen Landgemeinden – eine vergleichende Regionalstudie“. Müller erläuterte anschaulich die Vorgeschichte, den Verlauf und die Nachwirkungen der Novemberpogrome von 1938 in ausgewählten Gemeinden Rheinhessens, mit besonderem Augenmerk auf Nierstein und Umgebung. Bereits vor der nationalsozialistischen Machtübernahme befand sich die jüdische Gemeinde im Spannungsfeld zwischen dörflicher Integration und antisemitischer Agitation und wurde sukzessive vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Die Novemberpogrome bildeten den zwischenzeitlichen Höhepunkt mit dem Ziel, die Juden so schwer zu verletzen und zu demütigen, wie die Umstände es erlaubten. Müller arbeitet das Zusammenwirken der einzelnen nationalsozialistischen Ortsgruppen heraus und skizzierte so eine Landkarte der Verbrechen. Der Vortrag regte die fast 70 Gäste zu einer intensiven Diskussion an. Viele Fragen, Anregungen und immer wieder der starke Appell, niemals zu vergessen, was damals geschah. Und wir müssen heute aktiv handeln. Nur so kann neu aufkeimendem Antisemitismus begegnet und unsere Demokratie wirksam geschützt werden. |
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Bild GVN: Susanne Bräckelmann, Christian Müller und Jörg Adrian. | |||||
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Stadt ehrt Geschichtsverein Nierstein als Verein des Jahres 2022
Mit der Auszeichnung wird das gesamte im Jahre 2022 bereits 25 Jahre andauernde Engagement des Vereins für die Erforschung und Vermittlung der Stadtgeschichte gewürdigt. Von der mittelalterlichen Geschichte über die der Adelshöfe bis hin zum Gedenken an die Opfer der Nazi-Zeit zeichne sich die Arbeit durch Vielfalt, Sachverstand und Leidenschaft aus. Die Vermittlung durch Vorträge, Rundgänge und die seit 1998 erscheinenden Geschichtsblätter sowie die Bemühungen um die Rettung beschädigter Bestände des Stadtarchivs zeigten „das beispiellose ehrenamtliche Engagement ...
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Bericht | |||||
Spenden für Geschichtsverein und Arbeiterwohlfahrt Nierstein
Aus Anlass seines 70. Geburtstags im vergangenen Jahr hatte der Vorsitzende des Geschichtsvereins und frühere Vorsitzende der Niersteiner AWO statt Geschenken um Geldspenden für einen kulturellen und sozialen Zweck gebeten. Die Spenden sollen einerseits der Gedenk- und Erinnerungsarbeit an die Opfer des Nationalsozialismus und andererseits der Unterstützung bedürftiger Schülerinnen und Schüler aus dem Schulsozialfonds der AWO zugutekommen. Hexemer: „Beide Projekte sind mir große Anliegen und ich bin froh, dass ich die Vorhaben nun aus den Geburtstagszuwendungen fördern kann.“ Dank der Großzügigkeit aller Gratulanten kam ein Betrag von 1500 Euro zusammen, der nun zu gleichen Teilen an die beiden Vereine ging und von der 2. Vorsitzenden des Geschichtsvereins Susanne Bräckelmann und vom Vorsitzenden der AWO Alois Rosinus entgegengenommen wurden. Für Rosinus und Bräckelmann sind die Spenden eine großzügige Unterstützung für zwei besonders zentrale Tätigkeitsbereiche der beiden Vereine. Alois Rosinus: „Unser Schulsozialfond wird heute mehr denn je gebraucht. Da hilft uns jeder Euro.“ Und Bräckelmann sieht darin „eine wertvolle Unterstützung für eines unserer nächsten Projekte innerhalb der Gedenk- und Erinnerungsarbeit: die Restaurierung des alten Tors zur ehemaligen jüdischen Metzgerei Hirsch in der Rheinstraße 12.“
Nierstein, 03. Januar 2023. |
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