Stolpersteine

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In 30 Ländern in ganz Europa wurden seit 1992 mehr als 100.000 Stolpersteine zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus gesetzt, sie bilden das größte dezentrale Mahnmal weltweit. 96 x 96 mm groß sind die auf unscheinbare Betonwürfel montierten Messingplatten, die jeweils vor der letzten frei gewählten Wohnung verlegt werden und die Namen und Lebensdaten der Verfolgten in Erinnerung rufen.

Nachdem nicht unerhebliche politische Widerstände überwunden werden konnten, erinnern seit 2013 auch in Nierstein Stolpersteine an die zwischen 1933 und 1945 entrechteten und ermordeten, vertriebenen und geflohenen Menschen. Viermal – 2013, 2014, 2015 und 2019 – war der Initiator dieser Gedenkaktion, der Kölner Künstler Gunter Demnig, bisher in Nierstein.

55 Stolpersteine sind es inzwischen, eingelassen in den Gehweg vor den Häusern, in denen sie gelebt haben. Manchen gelang es, noch rechtzeitig zu emigrieren, manche sind vor ihren Verfolgern in den Tod geflüchtet. Die meisten jedoch sind durch die Hand ihrer Verfolger gestorben, wurden im Gefängnis oder im Konzentrationslager ermordet.

Durch diese 55 Stolpersteine sind die Namen der Opfer nach Nierstein zurückgekehrt – und damit die Erinnerung an diese Menschen, die einst in unserer Mitte gelebt haben: als Freunde, Nachbarn, Geschäftspartner. Mittels umfangreicher Archivarbeit und der Befragung von Zeitzeugen konnten viele Biographien zumindest teilweise rekonstruiert werden.

Der Geschichtsverein Nierstein und die an den Recherchen Beteiligten haben viel Zuspruch und Unterstützung bekommen. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger haben mit ihren Spenden die Finanzierung der Stolpersteine ermöglicht, mit ihren Erinnerungen dazu beigetragen, Schicksale von Opfern zu klären, oder sich aktiv in dem Arbeitskreis engagiert, in dem auch Angehörige von Opfern mitwirken. Ein ganz besonderes Erlebnis für alle Beteiligten war sicherlich die Teilnahme von dreizehn Nachfahren der Familie Goldschmidt, die eigens zur Verlegung der Stolpersteine aus Israel angereist waren.

In einem nächsten Schritt soll das weite Feld der Krankenmorde aufgearbeitet und der wegen einer Erkrankung, Behinderung oder Beeinträchtigung getöteten Menschen gedacht werden. Hier liegen uns einige Daten und Quellen vor, die aber noch überprüft und vor allem noch wesentlich ergänzt werden müssen.

Darüber hinaus plant der Geschichtsverein Nierstein, die Ergebnisse der Stolperstein-Recherchen in einer umfassenden Dokumentation zu veröffentlichen. Die Suche nach weiteren Informationen und Bildmaterial bleibt dabei für uns eine wichtige Aufgabe. Wer hierzu etwas beitragen kann, ist herzlich eingeladen, sich bei uns zu melden. Wir sind dankbar für jeden Hinweis, dem wir nachgehen können, und für jedes Dokument, das uns hilft, Lebenswege besser nachzuvollziehen.

 

Stolpersteinverlegung 2013

Bericht von der Verlegung

Ansprache

 

Stolpersteinverlegung 2014

Bericht von der Verlegung

Ansprache

 

Stolpersteinverlegung 2015

Bericht von der Verlegung

Ansprache

 

Stolpersteinverlegung 2019

Bericht von der Verlegung

Ansprache

 
Inschriften der Steine
 

Stolperstein-Rundgang

AZ-Bericht vom 24.05.2019

Faltblatt Stolpersteinrundgang

AZ-Bericht vom 09.11.2021

 

GVN

Stolpersteinreinigung

Die Stolpersteine sind mit einer Messinglegierung versehen, die zunächst goldfarben glänzt, dann aber rasch verschmutzt und nachdunkelt, so dass die eingravierte Schrift unleserlich wird.

Aus diesem Grund hat es sich der Geschichtsverein zur Aufgabe gesetzt, mindestens einmal im Jahr die Steine zu reinigen und ihren ursprünglichen Glanz wieder herzustellen, um sie in einem würdigen Zustand zu erhalten.

Dazu finden sich Patinnen und Paten bereit, im zeitigen Frühjahr bis zum 21. März, dem Gedenktag für die Kornsandopfer, „ihre“ jeweiligen Steine selbstständig zu putzen und zu polieren.

 

Allen Helferinnen und Helfern danken wir für ihr Engagement!

 

 

 

Nierstein, im August 2024